Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Landwirtschaft sind sich einig, dass die Agrarwirtschaft Mitverursacherin und Betroffene ist. In der Deutschen Bauernkorrespondenz (dbk) forderten die eine Stärkung der Agrarforschung und eine Fortsetzung der internationalen Klimagespräche.
Diese Doppelrolle der Landwirtschaft sieht auch die für den Klimaschutz zuständige EU-Kommissarin Conni Hedegaard. Sie begrüßt aber die Ausweitung der globalen Forschung zu landwirtschaftlichen Treibhausgasen und fordert eine stärkere Einbindung des Klimaschutzes in die Gemeinsame Agrarpolitik.
Der SPD-Europaabgeordnete Jo Leinen unterstreicht die Leistungen der Landwirtschaft bei der Kohlenstoffspeicherung. Leinen sieht die Landwirtschaft aber zugleich beim Klimaschutz stärker in der Pflicht. Beispielhaft nennt der SPD-Politiker die Vermeidung übermäßiger Beweidung, den Ausbau erneuerbarer Energien und die Entwicklung innovativer Anbaumethoden. Leinen geht davon aus, dass sich künftig auch die EU-Agrarpolitik dem Thema Landwirtschaft und Klimaschutz mehr widmen werde.
Ähnlich sieht es der CDU-Europaparlamentarier Karl-Heinz Florenz. Er wünscht sich eine Ausweitung der Agrarforschung, um dem Klimawandel zu begegnen.
Prof. Kai A. Konrad vom Beirat des Bundesfinanzministeriums ist der Ansicht, dass nationale und internationale Zusammenhänge und Rückwirkungen entscheidend seien. Einzelstaatliche Vorleistungen im Klimaschutz würden vielmehr zur Verringerung der klimapolitischen Anstrengungen in anderen Ländern führen, gibt Konrad zu bedenken.
Der Umweltbeauftragte des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Friedhelm Decker, hebt das vitale Interesse der Landwirtschaft an einer konsequenten Klimaschutzpolitik hervor. Entscheidend dabei sei der weltweite Schulterschluss, da der Klimawandel ein globales Problem sei. Die Agrarforschung müsse endlich aus ihrem Schattendasein heraustreten, um die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel zu sichern, fordert Decker.