Rund vier Wochen nach Bekanntwerden der Dioxinverschmutzung von Futtermitteln bei einem Hersteller in Schleswig-Holstein sind in Deutschland noch 360 landwirtschaftliche Betriebe gesperrt. Wie aus Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervorgeht, waren am vergangenen Freitag in Niedersachsen als dem mit Abstand am stärksten betroffenen Bundesland noch 357 Betriebe mit Vermarktungsverboten belegt, davon 286 Schweine- und 66 Legehennenhalter sowie fünf weitere Geflügelbetriebe. Einzelfälle gesperrter Betriebe gab es in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Ahnalt.
Wie DBV-Generalsekretär Helmut Born am vergangenen Freitag erklärte, befindet man sich derzeit in Verhandlungen mit der Versicherungswirtschaft, um auf dem Kulanzweg den durch die Dioxinkrise geschädigten Betrieben zu helfen. Zudem hat die Landwirtschaftliche Rentenbank ein Programm für zinsermäßigte Darlehen zugunsten von Landwirten aufgelegt, die von den Verwerfungen betroffen sind.
Born rechnet damit, dass bis Anfang nächster Woche die Schadensfälle gruppiert werden können. Bis dahin will man sich beim DBV offenbar auch mit politischen Forderungen zurückhalten. Erfreut zeigte sich der DBV-Generalsekretär darüber, dass der Preisverfall an den Schlachtschweinemärkten aufgehalten ist. "Wir gehen davon aus, dass sich der Schlachtschweinemarkt schnell wieder so weit erholt, dass wir das Preisniveau von vor Weihnachten erreichen und sogar übertreffen", unterstrich Born.
Das Bundesamt für Risikobewertung hat unterdessen Dioxin-Entwarnung gegeben. Die in zahlreichen Proben von Fleisch, Eiern, Milchprodukten und Futtermitteln entdeckten Dioxin-Werte lägen nur in wenigen Fällen über den gesetzlichen Höchstwerten.
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