Frage: In meinem Bekanntenkreis kursiert das Gerücht, dass die Automobilindustrie für die Nitrateinträge in deutsche Böden mitverantwortlich ist. Sie erklären sich das so: Vor allem moderne Dieselfahrzeuge stoßen Stickstoffoxide aus, wie wir seit den jüngsten Abgasskandalen wissen, sogar viel mehr davon, als bislang gedacht. Die Stickstoffoxide würden sich dann in der Luft in Nitrat umwandeln. Bekommen wir Bauern möglicherweise die Schuld für ein Problem der Autoindustrie in die Schuhe geschoben?
Antwort: Es stimmt, dass Stickstoffoxid-Emissionen aus Verkehr, Kraftwerken, Hausfeuerung etc. in der Luft nahezu vollständig in Nitrat umgewandelt werden und mit dem Niederschlag als Partikel oder gasförmig wieder auf den Boden gelangen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium geht für die Berechnung seiner Nährstoffbilanzen davon aus, dass in Deutschland auf diese Weise ca. 7 kg Nitrat-Stickstoff pro Hektar und Jahr anfallen.
Laut Umweltbundesamt lag der durchschnittliche Stickstoffüberschuss in Deutschland pro ha im Mittel der Jahre 2011-13 bei ca. 92 kg/ha. Somit hätte der Nitrat-Eintrag aus Abgasen nach unserer Rechnung am durchschnittlichen Stickstoff-Überschuss pro ha in Deutschland einen Anteil von ca. 7 / 92 = 7,6 %.