In Niedersachsen wächst offensichtlich die Sorge, dass die Belastungen des Grundwassers durch Nitratstickstoff aus der Landwirtschaft wieder zunehmen könnten. Anlässlich eines Fachsymposiums am vergangenen Freitag in Hannover stellte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium fest, dass in den vergangenen Jahren als Folge geänderter agrarpolitischer Rahmenbedingungen Dauergrünlandflächen in einigen Teilen des Landes in nicht unerheblichem Umfang in Ackerland umgewandelt und stillgelegte Ackerflächen wieder in Kultur genommen worden seien. Hinzu kämen in einigen Regionen steigende Viehbestände und eine wachsende Zahl von Biogasanlagen.
Diese Veränderungen führten in intensiv genutzten Veredlungsregionen, insbesondere im Westen Niedersachsens, zu hohen Nährstoffüberschüssen mit dem Risiko steigender Belastungen für Luft und Gewässer. Anzeichen für steigende Nitratwerte gebe es insbesondere in oberflächennahen Grundwassermessstellen. Als Folge könnten die mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie europaweit festgelegten Qualitätsziele für Gewässer verfehlt werden, warnte das Agrarressort.
Landwirtschaftminister Gerd Lindemann und Umweltminister Stefan Birkner betonten auf der Fachtagung unisono, dass Nährstoffüberschüsse zu vermeiden und die Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern sei. Ein Bündel von Maßnahmen sei erforderlich, und wesentliche Schritte seien bereits getan worden, so Lindemann. Auf Initiative von Niedersachsen seien das Düngegesetz geändert und die Bundes-Verbringungsverordnung für Nährstoffe novelliert worden. Letztere werde durch eine eigene Landesverordnung, die am 1. Juli in Kraft trete, ergänzt, stellte Lindemann fest. Mit dieser Verordnung wird bekanntlich eine Meldepflicht für Betriebe eingeführt, die Wirtschaftsdünger abgeben oder transportieren; sie gilt auch für Wirtschaftsdünger, die zum Beispiel aus den Niederlanden nach Niedersachsen verbracht werden. (AgE)
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