Löwenzahn erweist sich als Hoffnungsträger für Autozulieferer oder Medizintechnikhersteller, meldete gestern das Handelsblatt. Wissenschaftler der Universität Münster haben demnach eine Methode entwickelt, die Pflanze als Lieferanten für Kautschuk zu nutzen. Löwenzahn enthält den Saft, der in Autoreifen oder Untersuchungshandschuhen steckt. Die Qualität sei genau so hoch wie beim Gummibaum, sagt Dirk Prüfer, Professor am Institut für Biochemie und Biotechnologie der Pflanzen. Derzeit konzentrieren sich die Forscher auf die Züchtung von Pflanzen mit hohem Flüssigkeitsanteil. Zum Einsatz kommt Löwenzahn aus Kasachstan. Der sieht dem deutschen Pendant sehr ähnlich, liefert mit rund einen Milliliter pro Pflanze aber deutlich mehr Saft. Diese Menge wollen die Forscher nun verfünffachen. Die Ermittlung der optimalen Bedingungen für den Anbau übernimmt das Julius-Kühn-Institut in Braunschweig. Um Löwenzahnsaft für die industrielle Weiterverarbeitung nutzbar zu machen, haben die Münsteraner ein gentechnisches Verfahren entwickelt, welches das Verharzen an der Luft verhindert und eine teure und umweltschädliche Aufbereitung überflüssig macht. "Da wir in Deutschland keine gentechnisch veränderten Löwenzahnpflanzen anbauen dürfen, werden wir diese Eigenschaft durch klassische Züchtung erzeugen", sagt Prüfer. Und der Aufwand lohnt sich: Der Preis für Naturkautschuk hat sich in den vergangenen sieben Jahren verfünffacht: 3 000 Dollar beträgt er derzeit pro Tonne. Denn viele Gummibaumplantagen wurden vor einigen Jahren abgeholzt, als der Preis im Keller war. Jetzt wird die Ware knapp.
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