"Die Handelsgespräche mit der EU sind vorbei". So die knallharte Freitags-Botschaft aus Downing Street No 10. Aus dem Amtssitz des britischen Premierministers kommt kurze Zeit nach dem Ende des Treffens der 27 EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel, postwendend die Antwort aus London.
London will nur noch über ein Abkommen light vom Typ Australien verhandeln
Die britische BBC berichtete am frühen Freitagnachmittag von Quellen des Premierministers, dass nach der Weigerung der EU-Chefs keine Verhandlungen über konkrete Gesetzestexte aufnehmen zu wollen, weitere Verhandlungen keinen Sinn machten aus Sicht der britischen Regierung.
In der Brexit-Verhandlungsagenda standen für kommende Woche Gespräche in London und in der Woche drauf in Brüssel an. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft wollte mit Nachdruck bis Ende des Monats einen "Deal" mit London erzielen.
Britischer Regierungssprecher: "Die EU hat die Handelsgespräche selbst abgebrochen"
Dem hat der konservative britische Regierungschef nun einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie es weiter aus BBC-Quellen verlautet, visiere die Johnson-Regierung nunmehr als Option ein Handelsabkommen nach dem Modell "Australien" an.
Nach dem Ende des Brüsseler EU-Gipfels - ohne aus britischer Sicht greifbare Ergebnisse für echte Zugeständnisse der EU gegenüber der britischen Position - sei die Reise von EU-Chefunterhändler Michel Barnier nach London am Montag "sinnlos".
Wie der britische Regierungssprecher gegenüber der Presse den Premierminister am Nachmittag zitierte, sei nach Ansicht des Premierministers "die Zeit gekommen für ein Handelsabkommen mit der EU ab 1. Januar ähnlich wie mit Australien."
Der Sprecher Johnsons erklärte unmißverständlich, nach Berichten der BBC: "Die Handelsgespräche mit der EU sind vorbei. Die EU hat sie selbst beendet mit der Erklärung, dass sie ihre Verhandlungsposition nicht ändern wolle".