Die Milchbauern der Crailsheimer Molkerei sind entsetzt. Ihre Molkerei will offensichtlich ab 2010 Käse-Imitate herstellen, was schlichtweg Konkurrenz für die eigene Milch bedeute. Das Hohenloher Tagblatt berichtet aktuell darüber, konnte aber vom Milchwerk keinerlei Auskünfte über das angebliche Vorhaben erhalten. Geschäftsführer des Milchwerks Crailsheim-Dinkelsbühl, Dieter Doose, habe weder bestätigt noch dementiert, was derzeit unter den hohenlohischen Milchbauern die Runde macht: Die Molkerei beginne nach momentanen Testläufen spätestens im Mai 2010 mit der Produktion von "Analogkäse". Abnehmer der Ware, so heißt es laut der Zeitung in bäuerlichen Kreisen weiter, sei ein Stuttgarter Unternehmen, über das die Crailsheimer Molkerei schon jetzt fast ihre gesamte Käse-Produktpalette absetzt. Rund 86 % der von zirka 640 Bauern angelieferten Milch wird in Crailsheim zu Balkankäse, Kashkaval und Grillkäse verarbeitet. Im Vorjahr verkaufte das Milchwerk insgesamt etwa 14 700 t Käse. Sowohl DBV als auch BDM hätten sich nach Bekanntwerden der Spekulationen empört gezeigt, dass die Molkerei gerade in diesen Zeiten ein derartiges Konkurrenzprodukt zur Milch herstellen wolle. Die Milch der eigenen Genossenschaftsmitglieder werde dabei völlig überflüssig.
Gegenüber top agrar-Online erklärte die Geschäftsleitung am Dienstag, das Unternehmen wolle jegliches Absatzpotenzial nutzen, das sich biete. Gerade diese kurzfristige Anpassung der Geschäftspolitik an Markterfordernisse zeichne die Molkerei aus. Die Herstellung von Käse-Imitaten stelle dabei allerdings keine Zielrichtung dar. Die Investitionsentscheidungen würden stets entsprechend dem satzungsgemäßen Unternehmensziel getroffen, die Milch der Mitglieder zu vermarkten. Selbstverständlich würden die Mitglieder daher auch über alle Pläne informiert.