"Der bürokratische Aufwand für die anstehende Agrarreform hat in den Ländern inzwischen ein Ausmaß angenommen, das weder den Landwirten noch den Steuerzahlern mehr vermittelbar ist." Das schrieb jetzt DBV-Präsident Gerd Sonnleitner an EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos und forderte, die Belastungen der Landwirtschaft und auch der Verwaltung auf das bedingt notwendige Maß zu verringern. Nach Ansicht Sonnleitners sollten die bestehenden EU-Rechtsgrundlagen nicht weiter den Ansatz einer "realitätsfernen 100 %-Perfektion" verfolgen. Allein schon wegen der ständigen Veränderungen in Natur und Umwelt sei dies nicht möglich oder nur mit einem extrem hohen Aufwand zu erreichen. Dies betrifft laut Sonnleitner die immer feiner werdenden Methoden zu den Flächenmessungen, die penible Erfassung auch kleinster Landschaftselemente ebenso wie die Behandlung der für die Landwirte und den Naturschutz wichtigen Bejagungsschneisen. Landwirte und Verwaltung könnten kräftig entlastet werden, wenn hier das EU-Recht eine den natürlichen und praktischen Gegebenheiten entsprechende Grund-Toleranz zulassen würde. Vor allem würde dieser Toleranz-Ansatz zu weniger Verdruss und wieder zu mehr Akzeptanz führen, hob Sonnleitner hervor. Darüber hinaus sollte bei Cross Compliance (CC) grundlegend entschlackt werden. So wäre es ein großer Fortschritt, wenn sich die Kommission und die Mitgliedstaaten auf EU-weit gültige CC-Schlüsselkriterien verständigen könnten. "Es kann auch nicht sein, dass wie jetzt beim Schutz des Dauergrünlandes immer mehr Kriterien in das CC-Regime einbezogen werden und möglicherweise sogar Grünlandkataster angelegt werden, ohne einen wirklichen Mehrwert für die Umsetzung der GAP zu erbringen", kritisierte der Bauernpräsident.
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