Der Erfolg der gentechnisch veränderten Maissorten gegen den Maiswurzelbohrer in Amerika ist gefährdet. Wie die Zeitung ZEIT schreibt, berichten im Mittleren Westen der USA Maispflanzer von eigentlich insektenresistenten Pflanzen mit Fraßschäden. Wissenschaftler hätten den Verdacht nun bestätigt. Der Maiswurzelbohrer wird gegen die bisher gebräuchlichste Variante des bt-Toxins resistent. Die Forscher seien nun alarmiert und riefen ihre Kollegen dazu auf, die Ausbreitung der resistenten Käfer zu verhindern. Zur Erinnerung: In Italien vernichtete der Schädling 2009 fast 1 Mio. t Mais.
Wie die Zeitung weiter berichtet, seien die Probleme die gleichen wie bei der Antibiotikaresistenz. Die veränderten Pflanzen würden insgesamt zu oft eingesetzt, nicht nur dann wenn es nötig wäre. Die Wissenschaftler beklagen in ihrem Memorandum, dass Bauern den Mais routinemäßig auch in Gebieten anpflanzen, in denen die Maiswurzelbohrer nur geringe ökonomische Schäden hervorrufen. Zunehmend gebe es zudem gar kein anderes Saatgut mehr auf dem Markt, schreiben die Forscher.
Von einem Managementproblem spricht auch Stefan Vidal von der Universität Göttingen. "Die Farmer im amerikanischen Corn Belt haben über Jahre Bt-Mais der ersten Generation mit zu geringer Wirksamkeit angebaut." Das habe, vermutet der Forscher, auch mit der Marktmacht von Unternehmen wie Monsanto zu tun gehabt, die dazu führte, dass die Bauern über große Landstriche nur eine einzige Sorte anbauten. Außerdem seien oft die erforderlichen Bt-freien Refuge-Bestände nicht angepflanzt worden. "Die Bauern halten sich oft nicht an die 20-Prozent-Regel, weil es zusätzlichen Aufwand bedeutet."
Die Wissenschaftler arbeiten nun an einer Strategie, die den Käfer in Schach halten kann. Die Agrarwirtschaft hat sich zu lange auf die Widerstandskraft der transgenen Sorten verlassen – damit müsse nun Schluss sein, schreiben sie und listen eine Reihe von Maßnahmen auf, mit denen sie das Problem in Zukunft in Schach halten wollen: transgenen Mais nur noch dort anpflanzen, wo es sinnvoll und notwendig ist, dort regelmäßig zwischen Sorten mit unterschiedlichen Bt-Proteinen wechseln und andernorts eine größere Palette nicht-transgener Hybriden entwickeln und verwenden, sodass die Bauern mehr Alternativen beim Saatgut haben, so die ZEIT. (ad)