Das am Mittwoch vom Wissenschaftlichen Beirat vorgelegte Gutachten, das ein radikales Umdenken in der Nutztierhaltung fordert, bestätigt Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer in seinem ambitionierten Tierschutzplan, den die Landesregierung aktuell umsetzt.
„Der Bund und sein Agrarminister Christian Schmidt sollten endlich einsehen, dass Niedersachsen längst dabei ist, all das umzusetzen, was der BMEL-Beirat fordert. Herr Schmidt sollte schnellstmöglich den niedersächsischen Tierschutzplan mit seinen Maßnahmen und Zeitzielen als Roadmap für den Bund übernehmen", sagte Meyer.
Das Gremium unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Harald Grethe von der Universität Hohenheim hält u.a. „die derzeitigen Haltungsbedingungen eines Großteils der Nutztiere für nicht zukunftsfähig" und rät gar, „eine neue Kultur der Erzeugung und des Konsums tierischer Produkte einzuleiten". Das Fazit Fachleute: „Dem WBA ist bewusst, dass die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen tiefgreifende Änderungen in der Nutztierhaltung erfordert."
Nach den Worten von Meyer „spiegelt das Experten-Gutachten den überall zu beobachtenden gesellschaftlichen Wandel bei Tierschutz und Lebensmittelproduktion wider. Die rot-grüne Landesregierung hat das von Anfang an ernst genommen", so der Minister. „Die Gutachter beflügeln Niedersachsens Weg der sanften Agrarwende. Wir brauchen dazu das Kombi-Paket aus staatlichen Fördermaßnahmen, deutlicherer Kennzeichnung von Lebensmitteln und verstärkter Einbindung des Handels."
Meyer wies insbesondere auf die Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirats hin, EU-Fördermittel von der ersten Säule der Direktzahlungen an die Landwirte in die zweite Säule mit Fördergeldern unter anderem für den ländlichen Raum, Agrarumweltmaßnahmen sowie Tierschutzprogrammen umzuschichten. „Genau das praktizieren wir in Niedersachsen, indem wir erstmalig zum Beispiel einen millionenschweren Tierschutz-Fördertopf installiert haben", sagte der grüne Politiker.
Besonders erfreut zeigt sich Meyer über den Vorschlag des Beirates, nicht nur verbesserte Haltungsbedingungen etwa durch Reduzierung der Besatzdichte zu fördern, sondern auch tierbezogene Erfolgskriterien. Explizit fordern die Wissenschaftler zudem eine Ringelschwanz-Prämie für unversehrte Schwänze bei Schweinen.