Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer hat vom Bund klare Tierschutzvorgaben zur Haltung von Mastputen gefordert. Zur Verdeutlichung des Anliegens setzt er dabei in seiner Wortwahl auf Emotionen: "Brustblasen, entzündete Fußballen, abgeschnittene Schnäbel und übervolle Ställe sind nur einige Beispiele einer unzumutbaren Haltung von Mastputen."
Der Grünen-Politiker kritisiert, dass selbst bei Käfighaltung und Hähnchenmast konkrete gesetzliche Vorgaben wie Platzvorgaben verankert seien. Bei Puten gebe es jedoch keine verbindlichen, gesetzlich festgelegten Tierhaltungsvorgaben. So sind sind seiner Meinung nach auch zu enge Haltungsformen nur schwer zu sanktionieren.
„Es kann doch nicht sein, dass bei Puten und Elterntieren von Legehennen Vorschriften zum Tierschutz völlig fehlen", sagte Meyer. Niedersachsen setze sich deshalb wie SPD und Grüne im Bundestag für eine Novelle des Tierschutzgesetzes ein, die auch Puten und Elterntiere von Legehennen berücksichtige. „Da muss es dann auch die Option geben, Verstöße gegen den Tierschutz mit harten Sanktionen zu ahnden."
Der Minister kritisierte zugleich die zwischen der Geflügelwirtschaft und noch der niedersächsischen Vorgängerregierung unter Schwarz-Gelb getroffene "freiwillige" Haltungsvereinbarung. „Da muss ganz erheblich nachgebessert werden", sagte Meyer. Dazu gehöre das Auslaufen des Schnabelkürzens, eine geringere Besatzdichte in den Ställen und die Verankerung nachprüfbarer Tierschutzindikatoren. „Ohne diese Kriterien wird Niedersachsen den sogenannten Eckpunkten nicht zustimmen und sie auch nicht für verbindlich erklären", machte der Minister klar. Schließlich gingen die Ziele des niedersächsischen Tierschutzplanes „weit über diese unzureichende Absichtserklärung hinaus".
Meyer verwies in diesem Zusammenhang auf eine Studie der Universität Leipzig. Demnach weisen fast alle Putenhähne und -hennen Entzündungen an den Fußballen auf. Auch das Auftreten von sogenannten Brustblasen sei nach Ansicht der Wissenschaftler besorgniserregend. Meyer plant daher eine rot-grüne Bundesratsinitiative, um derartige Missstände zu beseitigen. (ad)