Die Information des Bauernverbandes, dass Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer über ein Verbot des bewässerungsintensiven Anbaus von Sonderkulturen wie Erdbeeren im Land nachdenkt, erwischte viele Landwirte eiskalt. Nun meldet sich auch der Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG) und warnt die Politik vor falschen Schnellschüssen bei der Wasserversorgung von Obstkulturen in Deutschland.
Die angestellten Überlegungen würden die Versorgung mit einheimischen Lebensmitteln gefährden und am grundsätzlichen Problem vorbeizielen, mahnt der BOG-Vorsitzende Jens Stechmann. „Statt also mit falschen Vergleichen auf Verbote zu setzen, müssen wir gemeinsam an Lösungen arbeiten.“
Wasserverbrauch in Niedersachsen viel geringer als andernorts
Die Erdbeerfläche in Deutschland beträgt ca. 14.500 ha, das sind weniger als 0,1 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Auf diesen Flächen wird vor allem im Frühjahr Wasser benötigt. „Der Wasserbedarf deutscher Erdbeeren ist im Vergleich der europäischen Produzenten geringer", betont Claus Schliecker, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen.
Zuletzt hatte Ökotest den Frischwasserverbrauch von 1 kg Erdbeeren in Deutschland mit 16 Liter im Vergleich zu Ware in Spanien mit 79 Liter ermittelt. „Das zeigt, dass wir im europäischen Vergleich in Gunstregionen liegen, mit denen wir zumindest die heimische Bevölkerung auch versorgen sollten“, so Stechmann weiter.
Zusammen mit Schliecker stellt er klar, dass man sich darauf aber nicht ausruhen dürfe, sondern weiter an effizienten Bewässerungstechniken, Brauchwasseraufbereitung bis hin zu Salzwasseraufbereitung forschen und arbeiten müsse. Kurz- und mittelfristig ist auch der Ausbau von Speicherbecken ein wichtiges Element der Lösung. Bürokratische Hürden und der hohe Investitionsbedarf bremsen aber die Obst- und Gemüsebaubetriebe in Deutschland hier derzeit aus.
Die Trägerverbände des Bundesausschusses Obst und Gemüse (BOG) sind der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Raiffeisenverband und der Zentralverband Gartenbau.