Der Deutsche Bauernverband (DBV) lehnt die Rückkehr zurstaatlichen Marktverwaltung bei Milch entschieden ab. Dazu zählt auch der „freiwillige“ Produktionsverzicht. Dieser ist als Kriseninstrument völlig ungeeignet. In dieser Woche hat der Bauernverband dazu zahlreiche Gespräche mit Europa-Abgeordneten aus allen Fraktionen zur Gestaltung der Gemeinsamen Marktordnung geführt, die momentan im Europäischen Parlament beraten wird.
Mit starkem Unverständnis hätten die deutschen Milcherzeuger auf den Vorschlag des Agrarausschusses des Europaparlamentes reagiert, eine staatlich verordnete Mengenregulierung für den Krisenfall fortschreiben zu wollen, so der Verband in einer Mitteilung. „Durch diesen Vorschlag droht den Milcherzeugern eine komplizierte, wenig hilfreiche Reglementierung“, erklärt darin Milchpräsident Udo Folgart.
Die Mengenabstimmung bzw. –prognose sei für den EU-Binnenmarkt mit 27 Mitgliedstaaten bei gleichzeitig völlig offenen Grenzen gegenüber dem Weltmarkt ein untauglicher Versuch auf dem Rücken der Milchbauern. Diese Position würden auch die europäischen Partnerverbände vertreten. Darüber hinaus sieht der Bauernverband mit großer Sorge, dass dieser Vorschlag die Milcherzeuger gegeneinander ausspielen und spalten würde.
Der DBV setzt auf eine wettbewerbsfähige und marktorientierte Milchproduktion, die ihre Chancen auf regionalen, europäischen und internationalen Märkten nutzt. Im Rahmen der Gemeinsamen Marktorganisation und mit Maßnahmen der sogenannten Zweiten Säule müssten die Milchbauern unterstützt werden, auch bei hohen Marktvolatilitäten ihre Betriebe krisenfest bewirtschaften zu können. Bis 2020 gesicherte Direktzahlungen, Kriseninterventionen bei Butter- und Magermilchprodukten sowie Grünlandprogramme und die Förderung von der Natur benachteiligter Gebiete gehörten dazu, heißt es. (ad)