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Milch: Mehr Optimismus zeigen

Das Milchpreisdebakel des vergangenen Jahres hat die Milcherzeuger in Deutschland tief gespalten \- in verhaltene Optimisten und in frustrierte Pessimisten.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Milchpreisdebakel des vergangenen Jahres hat die Milcherzeuger in Deutschland tief gespalten \- in verhaltene Optimisten und in frustrierte Pessimisten. Während die eine Gruppe versuche, das Beste aus der katastrophalen Situation zu machen und einigermaßen optimistisch nach vorne zu blicken, verfalle die andere Gruppe in tiefe Resignation und belastet damit auch die Stimmung in den Dörfern insgesamt. Dieses kritische Bild zeichnete top agrar-Chefredakteur Berthold Achler auf der Jahrestagung des Kreisbauernverbandes Unterallgäu in Westerheim (Bayern). Der Agrarjournalist riet den betroffenen Bauern, gemeinsam nach Wegen aus der Situation zu suchen. Denn Dauerfrust sei kein guter Ratgeber für unternehmerische Entscheidungen, er belastet die Familien auf unerträgliche Weise und vertreibe letztlich die Hofnachfolger aus der Landwirtschaft. In der anschließenden Diskussion machten mehrere Milchviehhalter deutlich, wie sehr sie der Frust einzelner Berufskollegen persönlich beschäftigt oder auch belastet. Besonders drastisch sei der Zwiespalt zwischen Optimisten und Pessimisten in Bayern zu beobachten, erklärte Achler. Einerseits hätten dort in 2009 (trotz der Milchpreiskrise) rund 540 Betriebe in neue Kuhställe investiert. Das seien fast so viele wie in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zusammen genommen, wo in 2009 jeweils rund 200 neue Kuhställe errichtet worden waren. Andererseits sei nirgendwo der Dauerfrust Einzelner öffentlich so ausgeprägt erkennbar wie im südlichen Bayern. Manche Bauern seien inzwischen gegen alles und jeden, was sich z.B. an der Forderung nach der Einstellung der Direktzahlungen, der Stallbauförderung oder der Blauzungenimpfung zeige. "Wir sollten nicht zuviel rückwärts diskutieren, sondern wesentlich stärker über die wichtigen Zukunftsthemen reden," forderte Achler die Bauern auf, "wie z.B. über die Betriebsentwicklung und die Kostensenkung, die Förderung von Jungbauern und Beratern, die Erhaltung der Direktzahlungen und der Stallbauförderung in benachteiligten Gebieten, das drohende Verbot des Anbindestalls und die Verbesserung der Milchvermarktung." Insbesondere die Milcherzeuger im südlichen Bayern (Oberbayern, Allgäu etc.) sollten die offensichtlichen Stärken ihrer Regionen viel stärker ausspielen, forderte Achler. Er nannte beispielhaft die gute Bodenqualität und das günstige Klima für die Milchproduktion; die hohen Erträge vom Grünland (5 bis 6 Schnitte) und auf den Ackerbaustandorten auch bei Mais; die guten Maschinenringe; die deutlich höheren Milchpreise und die höheren staatlichen Direktzahlungen gegenüber Norddeutschland; sowie den attraktiven Absatzmarkt Italien. Achler empfahl den Betrieben, über einen verstärken Informationsaustausch in Beratungsringen und Arbeitskreisen ihre Betriebe schneller voranzubringen. Insbesondere bei den Produktionskosten, die in Bayern von 30 bis über 60 Cent/kg Milch streuten, bestünden vielerorts noch Reserven. Die Milchleistung könnte landesweit in vielen Betrieben um mindestens 1000 kg pro Kuh und Jahr gesteigert werden, ohne dass zusätzlich Land gepachtet oder gekauft werden müsse. Auch der Zuerwerb innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft biete für viele Betriebe attraktive Chancen, versicherte Achler. Viele süddeutsche Kombi-Betriebe seien wirtschaftlich stabiler als mancher hochtechnisierte Vollerwerbsbetrieb im Norden. Zusätzliche Einkommenschancen böten die Sektoren Fremdenverkehr, Biogas, Solarenergie oder der Verkauf von Energieholz an Privathaushalte und öffentliche Einrichtungen. Im Unterallgäu werde auch in 20 Jahren noch erfolgreich Landwirtschaft betrieben, versicherte Achler, die bestehenden Chancen müssten nur konsequent genutzt werden.

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