250 Milchbäuerinnen kampieren mittlerweile auf einer kleinen Wiese in Sichtweite des Berliner Kanzleramts. Mit ihrer Übernachtungsaktion machen sie seit Montagabend darauf aufmerksam, dass ein Erzeugerpreis von 24 Cent pro Liter Milch im Süden und 17 Cent im Norden der Republik an die Substanz der Betriebe geht und nicht zum Überleben reicht, berichtet die WELT. "Wir wollen, dass die Kanzlerin uns anhört. Sie soll wissen, wie es uns geht", sagt Steffi Butscher, die Sprecherin der Gruppe. Zusammen mit fünf anderen ist die Bäuerin aus Möllenbronn in Baden-Württemberg am Mittwoch in Hungerstreik getreten.
Gekommen ist am Donnerstag der Chef der CSU-Landesgruppe, Peter Ramsauer. Die CSU sei doch die einzige Partei, die sich um die Belange der Bauern kümmere, und überhaupt hätte die Aktion ihm früher bekannt werden müssen, sagte er. "Es geht um die Milch", unterbricht eine Bäuerin, als Ramsauer von den Verdiensten der CSU um die Erbschaftsteuer redet. "Wenn wir uns nicht für eine gerechte Erbschaftsteuer engagieren, dann könnt ihr eure Höfe nicht an die nächste Generation übergeben", sagt Ramsauer. "Wir brauchen sie nicht vererben, weil wir bis dahin kaputt sind", ruft die Menge. Tränen fließen. Alle müssten an einen Tisch, ein Milchgipfel muss her, fordern die Frauen laut der WELT. Merkel ließ allerdings erklären, dass sie nicht kommen werde. Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat sich gestern hinter die Bäuerinnen gestellt. In Berlin forderte er, dass die EU-weite Milchmengenerhöhung zurückgenommen wird. "Es macht keinen Sinn, erst die Menge heraufzusetzen und dann die Bauern zu subventionieren", sagte Seehofer nach dpa-Angaben vor dem Kanzleramt in Berlin. Er warf dem Einzelhandel Wortbruch vor. "Die Supermärkte haben ihr Wort nicht gehalten."
Merkel lehnt Treffen ab (14.5.09) Sechs Milchbäuerinnen im Hungerstreik (14.5.09)