Die Milchbauern legen besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und achten auf die Ansprüche ihrer Tiere. Die überwiegende Zahl der Kühe wird in Boxenlaufställen gehalten und in 80 % der Ställe gibt es zusätzliche Angebote zum Kuhkomfort wie Ventilatoren, Wind- und Wetterschutz oder Massagebürsten. Das ergab eine Umfrage des Thünen-Instituts unter 10.000 Milchviehhaltern.
Nicht ganz so positiv stimmen allerdings die Aussagen zur sozialen Situation der Betriebsleiterfamilien, berichtet die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) aus den Ergebnissen. Auf jedem zweiten Hof arbeiten demnach die Familien in erheblichen Umfang mit, die Betriebsleiter selbst sind mehr als 60 Stunden in der Woche im Einsatz.
Eine Mehrheit von 60 % gab in der Auswertung an, Urlaub zu machen, auf jedem dritten Hof dagegen gab es weder Ferien noch freie Tage! Diese Aussage trafen in erster Linie die Inhaber kleinerer Höfe, während die Flexibilität mit zunehmender Betriebsgröße steigt. Hier sieht die LVN einen der Günde für Betriebsaufgaben. Dennoch ist mit mehr als 80 % die überwiegende Zahl der Milchviehhalter mit ihrer Situation zufrieden.
Trotz der Arbeitsbelastung steht auch das Ehrenamt bei Milchviehhaltern hoch im Kurs: Zwei von drei der Befragten engagieren sich ehrenamtlich oder in der Öffentlichkeitsarbeit. Ebenso wichtig ist ihnen Natur- und Landschaftspflege: Jeder dritte Milchviehhalter bewirtschaftet extensives Dauergrünland, eine ähnlich hohe Zahl nimmt an Umweltmaßnahmen teil. Und auf 85 % der Milchviehhöfe wird zumindest ein Landschaftselement gepflegt.
Die Landesvereinigung stuft den Prozess der Nachhaltigkeit als „dynamisch“ ein und sieht ihn als Richtschnur für den weiteren Weg der Milchviehhalter. Bis zum Frühjahr soll ein Abschlussbericht der Befragung erstellt werden. (ad)