Das Jahr 2008 dürfte für die Milchviehhalter nicht unbedingt mit einem "Loch in der Kasse" enden. Doch beim Blick nach vorn kommen Sorgen auf, schreibt Dr. Franz-Josef Budde vom Wochenblatt Westfalen-Lippe in seinem aktuellen Kommentar. Weiter heißt es darin:
"Alle Molkereien haben ihre Auszahlungspreise im Dezember \- also für den Monat November \- drastisch gekürzt, die Humana auf 29,35 Cent/l. Das hat Hintergründe: Anfang Dezember lagen die Notierungen für Butter, Käse und Milchpulver um 40 bis 50 % unter den Vorjahresnotierungen. Erinnert sei auch an die Trinkmilchkontrakte vor wenigen Wochen, die mit einem katastrophalen Minus von 13 Cent/l Milch endeten \- inzwischen kostet Trinkmilch mit 1,5 % Fett im Laden nur noch 49 Cent/l, Vollmilch gerade noch 55 Cent/l. Ein solcher Preis bietet keinen Spielraum für kostendeckende Erzeugerpreise. Hinzu kommt: Je genauer man sich die Beschlüsse zum "Health Check" anschaut, desto unruhiger wird man. Denn die Anhebung der Milchmenge in diesem Jahr um 2 %, in den kommenden fünf Jahren um jeweils 1 %, die mit der Fettkorrektur verbundene Ausweitung der Menge um noch einmal 1,8 % und die italienische Sonderlösung mit einem Quotenwachstum um 5 % treffen auf einen überversorgten Milchmarkt. Da zudem die Weltkonjunktur auf Talfahrt ist, muss man hinter hochgesteckte Erwartungen zum Nachfragezuwachs ein großes Fragezeichen setzen. Ob sich der von der Bundesregierung hart erkämpfte Milchfonds als "Rettungsanker" erweist, muss noch abgewartet werden. Ohnehin stehen die Mittel erst 2010 zur Verfügung, wenn auch der Verteilungskampf schon begonnen hat. In Brüssel selbst hält man vom Milchfonds wenig. Vor diesem Hintergrund sind Milchbauern gut beraten, sich auf eine schwierige Zeit einzustellen. Zu bedenken ist: - Alle Ausgaben sollten zweimal überlegt werden, - Bei Kraftfutter und Düngemittel muss "gepokert" werden - Liegt man mit den Zuchtzielen noch richtig? - Ist der Gesundheitszustand zufriedenstellend? - Wenn Milchkühe nicht einmal mehr die dritte oder vierte Laktation erreichen, wenn die Tierarztkosten ausufern, die Remontierungsquote steigt und manche Altkuh kaum noch an den Schlachter zu bringen ist \- muss man dann nicht über neue Wege nachdenken? Auf eine andere Entwicklung sollten Bäuerinnen und Bauern auch noch besonders achten: Die Finanzkrise hat schon jetzt dazu geführt, dass die Zinsen nach unten gegangen sind. Voraussichtlich wird fremdes Geld in den nächsten Monaten noch günstiger werden. Die richtige Zeit also, um Zins- und Kapitalkosten zu senken."
Den vollständigen Kommentar lesen Sie im Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe 51/08