Der Milchindustrie-Verband sei der heutigen Einladung zu einem Krisengespräch zur Lösung der angespannten Situation bei den Milchbauern nicht gefolgt, so der Vorwurf des BDM. Und das obwohl man als Zeichen einer verantwortungsvollen Kooperation heute die Bauern dazu aufgerufen hatte, sämtliche Zu- und Abfahrtswege der Molkereien zu räumen.
Durch die Verweigerung eines Gespräches durch den MIV würden laut BDM die Versorgungsengpässe für die Verbraucher unnötig verschärft und verlängert. Man müsse leider feststellen, so der BDM weiter, dass sich der MIV seiner Verantwortung, die er letztlich auch gegenüber den Verbrauchern habe, nicht stelle. Diese Haltung des MIV sei vor allem angesichts der Gesprächsbereitschaft des Handels nur schwer verständlich.
Der Milchindustrie-Verband widerspricht dieser Darstellung des BDM: "Wir haben dem BDM unsere Gesprächsbereitschaft in einem Schreiben eindeutig signalisiert. Es gab ledliglich zeitliche und organisatorische Probleme, die verantwortlichen Vertreter der Molkereien kurzfristig wieder an einen Tisch zu bekommen", erklärte MIV-Geschäftsführer Michael Brandl auf Anfrage von top agrar. Sie müssten in dieser Krisenzeit auch bei den eigenen Unternehmen für die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes sorgen.
Man sei aber nach wie vor gesprächsbereit und arbeite mit Nachdruck daran, einen kurzfristigen Gesprächstermin mit dem BDM zu vereinbaren, versicherte Brandl.
Aktuelle Meinungen zum Streik sowie neue TV-Beiträge finden Sie in unserem Brennpunkt. Heute u.a. im Pressespiegel: Seehofer, König des Populiusmus. FAZ, 3.6.08: "Seehofer ist zur Zeit vor allem deshalb Bauern- und nicht Verbraucherminister, weil der BDM besonders viele seiner 30 000 Mitglieder in Bayern hat. Und bald ist Landtagswahl. Es nicht das erste Mal, dass Seehofer seine Agrarpolitik vor allem bayerischen Interessen unterordnet. Auch bei der Abschaffung der EU-Milchquote hat er lange gezögert und konnte sich zunächst nicht entscheiden, ob er sich auf die Seite des Deutschen Bauernverbandes schlagen soll, der für einen finanziell abgefederten Ausstieg aus dem Quotenregime war, oder lieber den bayerischen Gegnern sein Ohr leihen sollte. Als die Bayern nachgaben, stimmte auch Seehofer für die endgültige Abschaffung der Quote im Jahre 2015. Gleichwohl lehnte er die zwischenzeitliche Erhöhung der Produktionsmenge für 2008 im EU-Ministerrat ab. Das ist typisch für den fast 59 Jahre alten Politiker: Er wartet ab, hält den Finger in die Luft und prüft, woher der Wind weht. Das nennt man Populismus, und nach dieser Methode agieren viele Politiker. Denn alle wollen wiedergewählt werden."