Die Erzeugerpreise für Rohmilch blieben 2011 bei einem mittleren Niveau von 34 Cent/l fest. Wie die EU-Kommission in ihrem statistischen Jahresbericht schreibt, wären das 11 % mehr als 2010. Daran konnte dank einer regen Weltmarktnachfrage auch die Ausweitung der Molkereianlieferungen um schätzungsweise 2 % auf 138,6 Mio t nichts ändern.
Die Produktion einschließlich der Direktvermarktung erhöhte sich um 1,5 % auf 151,4 Mio t. Zentrale Milchprodukte verteuerten sich im Vergleich zum Vorjahr weiter: Butter um durchschnittlich 15 %, Magermilchpulver um 8 % und Edamer um 11 %. Die Produktionsausweitung fand trotz einer Abstockung der Bestände um 0,8 % auf 22,9 Mio. Tiere statt. Die Milchleistung der europäischen Durchschnittskuh erhöhte sich im Jahresvergleich um 1,9 % auf 6 431 kg.
Rinderbestände abgebaut
Eine Verringerung der Milchkuhbestände - besonders stark in Rumänien und Italien - schlug sich in der Rindfleischerzeugung nieder: Die Produktion stieg laut der Kommission EU-weit um 1,8 %. Gleichzeitig wurden trotz einer unsteten Marktentwicklung im Jahresverlauf unter dem Strich Preiserhöhungen registriert.
Im Handel mit Drittländern blieb die EU Nettoexporteur, die Ausfuhren kletterten um mehr als 30 %. Zurückgeführt wird dies insbesondere durch eine feste Nachfrage aus Russland und die zeitweilige Öffnung des türkischen Marktes von Ende 2010 bis Mitte 2011. Ankara zog die Zollschranken bereits im Juli 2011 wieder nach oben, um die Einfuhr lebender Rinder anstelle von Fleisch zu begünstigen. Am Ende hatten sich die Rindfleischexporte in die Türkei verdreifacht, die Tiertransporte hingegen verfünffacht. Gleichzeitig gelangten 10 % weniger Rindfleisch aus Drittstaaten in die EU, was die Kommission hauptsächlich auf ein geringeres Angebot aus Südamerika und Afrika zurückführt.
Margen in der Schweinehaltung normalisiert
In der Schweinehaltung setzte sich die Konzentration der Bestände fort. Die Produktion wurde um 1,7 % ausgeweitet, während sich die Tierzahl leicht verringerte. Für die Klagen der Erzeuger über geringe Preis-Kosten-Spannen gab es nach Ansicht der Brüsseler Experten zumindest gegen Ende des Jahres keinen Grund mehr: Die Margen hätten sich zu diesem Zeitpunkt wieder um das Fünf-Jahres-Mittel bewegt.
Der durchschnittliche Schlachtkörperpreis lag mit 153,20 Euro/100 kg um 13 Euro/100 kg über dem Vorjahresniveau.
Als außergewöhnliches Jahr bezeichnet die Kommission 2011 für Exporteure: Zum ersten Mal wurden einschließlich Nebenerzeugnissen mehr als 3 Mio t Schweinefleisch ausgeführt, gut ein Fünftel mehr als 2010 und annähernd 12 % der EU-Produktion. Die wichtigsten Absatzmärkte waren China und Russland.
Die Geflügelfleischproduktion erhöhte sich laut der Kommission um 0,4 %. Während die Importe um 3 % stiegen, legten die Ausfuhren um 13 % zu. Die wichtigsten außereuropäischen Absatzmärkte waren China, der Mittlere Osten und Afrika. (AgE)