Um den Strukturwandel in der deutschen Milchviehhaltung abzufedern, hat sich Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck für die Zahlung einer "Milchrente" ausgesprochen. Ausstiegswilligen Milcherzeugern könne bei Aufgabe der Produktion eine Entschädigung gewährt werden, erläuterte Platzeck am Freitag vor mehreren hundert Landwirten in Paaren/Glien. Die eingezogene Quote könnte in die nationale Reserve übernommen und wieder freigegeben werden, sobald dies die Situation am Milchmarkt zulasse, präzisierte Platzeck seinen Vorschlag. Gerade in den neuen Bundesländern sei es darüber hinaus wichtig, auch für angestellte Mitarbeiter in den Milchviehbetrieben Möglichkeiten für einen sozialverträglichen Übergang in den Ruhestand zu finden.

Gleichzeitig sprach sich Platzeck dafür aus, die weitere Erhöhung der Milchquote zunächst auszusetzen. "So richtig langfristig das Ende der Milchquote ist - die momentane Situation verträgt nicht eine noch größere Milchmenge", betonte Platzeck. Er appellierte an die Solidarität der Milcherzeuger, ihre einzelbetriebliche Milchquote nicht zu überschreiten. Maßnahmen für mehr Quotendisziplin lägen im Eigeninteresse der Milcherzeuger, seien aber nur bundesweit umsetzbar.

DBV-Milchpräsident Udo Folgart sprach sich für ein Vertragssystem mit den Molkereien aus, zu dem Abnahmemenge, Preis und Lieferdauer als Bestandteile gehören müssten. Nur das gebe den Milchbauern die notwendige Sicherheit - aber auch den notwendigen marktwirtschaftlichen Spielraum. "Das sind Sachen, die wir anpacken müssen, und zwar schnell", forderte der LBV-Präsident. Bei der Vertragsgestaltung könne die Politik nicht helfen, wohl aber bei der Absatzförderung. Schulmilchprogramme, Exportförderung oder auch die Intervention seien Wege, um die Absatz anzukurbeln und die Preise zu stützen.