„Tatsächlich ist aus der Ausnahme aber die Regel geworden. Das gilt allemal für das Töten männlicher Küken oder überzählig geborener Ferkel“- So hatte sich Agrarminister Robert Habeck in einem Interview der Kieler Nachrichten vom 17. November zum Thema Tierwohl geäußert.
Am Donnerstag kamen daraufhin rund 50 Sauenhalter in Rendsburg zusammen, um ihrem Unmut und ihrer Empörung über diese Äußerung dem Minister gegenüber Ausdruck zu verleihen. Mit dabei hatten sie nicht nur Plakate und Flugblätter, sondern auch einige Ferkel, gut geschützt unter einem Gasstrahler.
Hans-Peter Witt aus Hemme, Initiator der Protestkundgebung verdeutlichte dem Minister. „Es gibt keine überzähligen Ferkel. Jedes Ferkel ist uns Bauern wichtig. Ich habe noch nie ein lebensfähiges Ferkel getötet“, so der langjährige Sauenhalter. Am Ende musste Robert Habeck einräumen: “Wenn jemand sich in seiner beruflichen Ehre verletzt fühlt, dann bedaure ich dies. Wenn der Eindruck entstanden ist, dass alle Bauern regelmäßig ihre Ferkel totschlagen, dann tut mir das Leid“.
Generell schlug dem Minister große Sorgen um die Existenzfähigkeit der Betriebe entgegen. Nicht nur die zunehmende Reglementierung durch die Politik beschäftige die Landwirte, sondern auch die große, medial zumeist unsachlich aufbereitete Kritik. Die Landwirte berichteten von sozialer Ausgrenzung als „Massentierhalter“ und „Tierquäler“. Viele Betriebsleiter mögen ihren Kindern nicht mehr nahelegen, unter diesen Bedingungen den Betrieb weiterzuführen: „Wir ertragen diese verbalen Attacken gegen die Landwirtschaft nicht mehr“, so Landwirt Klaus-Peter Lucht.
Die Landwirte forderten Habeck auf, sich auf den Betrieben ein eigenes Bild von der landwirtschaftlichen Wirklichkeit zu machen. Dieser sagte zu, sich gerne einen Eindruck vor Ort, z.B. bei der Geburt von Ferkeln verschaffen zu wollen.
${intro}