Professor Jürgen Bruns-Berentelg ist Immobilien-Experte und Stadtentwickler. Seit über 15 Jahren leitet er das aktuell größte innerstädtische Bauvorhaben Europas.
Kühe melken? Das kann ich noch!“, sagt Prof. Jürgen Bruns-Berentelg. Alle zwei bis drei Monate besucht der 67-Jährige den elterlichen Hof in Großenkneten bei Oldenburg.
Fährt dann mit seinem Bruder durch die Felder, fachsimpelt und packt – wenn Not am Mann ist – tatkräftig mit an. Tatkraft beweist der Bauernsohn ansonsten aber nicht auf dem Land, sondern in der Metropole: In Hamburg.
Hier verantwortet der studierte Biologe und Geograph, Marineoffizier und Immobilienökonom, die Entwicklung des jungen Stadtteils Hafencity. Insgesamt 157 ha Industriebrache verwandelt er in Wohnraum, Grünflächen und Geschäfte.
„Es ist eine Komposition“, sagt Bruns-Berentelg. Er lässt den Satz wirken. Große Ruhe und Klarheit gehen von ihm aus. „13 Mrd. € Investitionsvolumen. Wohnungen für 14000 Menschen, 45000 Arbeitsplätze. Wir bauen Häuser, Brücken, KiTas, U-Bahn-Stationen. Es sind Fixierungen für 100 bis 200 Jahre.“
New York, Berlin, Hamburg
Für Bruns-Berentelg, der über Jahrzehnte international tätig war und zuletzt das Sony-Center in Berlin betreute, stehen heute Termine mit Hamburger Bürgern, Bauherren, Architekten, Politikern und Verbänden auf der Tagesordnung. Sein Ziel: Menschen und Ideen zusammenbringen, verbinden, vermitteln, ausgleichen.Ein Spaziergang über Osaka-Allee und Sandtorkai verdeutlicht die große Aufgabe: Die Elbphilharmonie, zahlreiche Büros, Mode-Boutiquen, das ökumenische Forum, die Grundschule mit Dachgarten, die vielen Parks und Unigebäude: sie kommen sich hier empfindlich nahe.
So analysiert Bruns-Berentelg Pläne zum Lärmaufkommen, denkt über selbstfahrende Busse nach und lässt Joggingstrecken entwickeln, die keine Straße oder Ampel queren.
„Acht Jahre brauchen wir noch bis zur Fertigstellung“, so der Experte. 2021 aber, zu seinem 70. Geburtstag und der Pensionierung seiner Frau, will Bruns-Berentelg in den Ruhestand wechseln. Ein Buch schreiben, viel lesen, Musik hören. Häufiger aufs Land fahren, nicht aber dorthin zurückkehren. „Ich mochte es, Bauernkind zu sein.
Das hat mich pragmatisch und auch stur gemacht, außerdem bereit, Verantwortung zu übernehmen. Später ging ich zum Ganztagsgymnasium. Die Möglichkeiten dort, und ein Austauschjahr in den USA, haben dann ganz neue, andere Interessen in mir geweckt.“ Es sind schlichte Worte für einen großen Lebensweg. Unaufgeregt und bescheiden.