Die russische Regierung soll eine Neuregelung für das System der landwirtschaftlichen Versicherung vorschlagen. Auf Anordnung von Staatspräsident Wladimir Putin hat sie bis Februar Zeit, einen Plan zur Errichtung eines unter staatlicher Kontrolle stehenden Versicherers landwirtschaftlicher Risiken zu unterbreiten.
Wie die Moskauer Wirtschaftszeitung "Vedomosti" berichtete, werden aktuell verschiedene Modelle diskutiert. So plädieren Vertreter der nationalen Zentralbank für die Einführung einer Pflichtversicherung der Bestände landwirtschaftlicher Kulturen mit Unterstützung des Staates. Bedenken gegen eine allgemeine Versicherungspflicht kommen aus dem Moskauer Landwirtschaftsministerium.
Vizeagrarminister Dmitrij Jurjew gibt zu bedenken, dass ärmeren Agrarproduzenten eine zusätzliche Belastung zum Verhängnis werden könnte. Bevorzugt wird vom Ministerium deshalb der Vorschlag der Landwirtschaftsbank und Sberbank, die Genehmigung staatlich verbilligter Kredite zur Finanzierung der Feldbestellungen an das Vorhandensein einer Versicherungspolice zu knüpfen.
Für ein ähnliches Vorgehen plädiert auch der russische Agrarversichererverband. Die Gewährung von über die Versicherungsleistungen hinausgehenden staatlichen Beihilfen im Falle von Schäden aufgrund einer Naturkatastrophe sollten vom Abschluss eines Versicherungsvertrags abhängig gemacht werden.
Die aktuelle Regelung sieht eine freiwillige Versicherung der Ernte und von Nutztieren vor, wobei den Agrarproduzenten die Hälfte der Prämie aus dem Zentralhaushalt erstattet wird. Weitere Beihilfen können aus den regionalen Budgets bereitgestellt werden. Zuletzt stagnierte aber der Umfang der versicherten Areale. Angaben des Agrarressorts zufolge waren zur Ernte 2012 landwirtschaftliche Kulturen auf 18,5 % der gesamten Anbaufläche versichert.