Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner aufgefordert, binnen vier Wochen einen Plan für den Ausstieg aus der Verwendung bleihaltiger Jagdmunition vorzulegen. Hintergrund dieses Vorstoßes ist nach Angaben des NABU ein Gutachten der Deutschen Versuchs- und Prüfanstalt für Jagd- und Sportwaffen (DEVA), das im Auftrag der Bundesregierung die Gefährdung von Jagdteilnehmern durch abprallende Jagdgeschosse untersucht hat. „Nach jahrelangem Streit haben wir jetzt endlich Klarheit: Bleifreie Jagdmunition ist genau so sicher wie bleihaltige“, erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke in einer Pressemitteilung.
Der NABU habe in den letzten Jahren wiederholt auf die Problematik von bleihaltiger Jagdmunition hingewiesen und sich für ein Verbot der umwelt- und gesundheitsschädlichen Substanz eingesetzt. NABU-Jagdexperte Johannes Enssle wies drauf hin, dass Blei ein sehr giftiges Schwermetall sei. Werde es bei der Jagd verwendet, gelange es in die Umwelt und schädige Mensch und Tier. Zudem enthalte mit Bleimunition beschossenes Wild zahlreiche Splitter des giftigen Schwermetalls und verunreinige damit das zum Verzehr vorgesehene Wildbret. Als tödliche Falle für Greifvögel entpuppen sich laut Enssle vor allem von Jägern liegengelassene Innereien erlegter Tiere sowie beschossenes Wild, das verende und nicht gefunden werde. So würden jedes Jahr verendete Seeadler gefunden, die sich an den Resten erlegter Tiere vergiftet hätten. Das Metall löse sich in der Magensäure der Vögel auf und gelange damit direkt in die Blutbahn. Die Tiere würden dann blind, verlören die Orientierung und verhungerten oder verendeten an Blutarmut. Beim Menschen wirke Blei schon in kleinsten Mengen toxisch und schädige das zentrale Nervensystem, so Enssle. AgE
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