Statt für 1.045 Gebiete will der NABU Baden-Württemberg nur noch für 60 Naturschutzgebiete die Mengen der eingesetzten Pflanzenschutzmittel vom Land. Der Grund: Für diese 60 Zonen hätte man eigene konkrete Messdaten vorliegen, mit denen man die tatsächlichen Ausbringmengen vergleichen könne. Das berichtet die Schwäbische Zeitung in ihrer Samstags-Ausgabe.
Hintergrund ist ein Gerichtsurteil, das das Land Baden-Württemberg dazu verpflichtet, Daten zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten zu liefern. Geklagt hatten der NABU Baden-Württemberg und die Landeswasserversorgung und vor dem Verwaltungsgerichtshof Recht bekommen.
Andere Bundesländer sollen folgen
In drei Gewässern habe man eine massive Überschreitung der geltenden Pflanzenschutzmittel-Grenzwerte festgestellt, so der NABU. Daher zweifle man die Risikomodelle der Bundesregierung an. "Wenn sie richtig wären, könnten solche Werte bei ordnungsgemäßer Ausbringung gar nicht auftreten", sagte NABU-Landeschef Johannes Enssle, dessen Verband ein ähnliches Vorgehen auch in anderen Bundesländern plant, gegenüber der Schwäbischen Zeitung.
Die Landeswasserversorgung Baden-Württemberg (LW), die ebenfalls auf die Herausgabe der Daten geklagt hatte, plant damit eine Datenbank, in der sowohl die Daten der LW als auch die der Landwirte zusammengeführt werden. Darin könnten zudem in ferner Zukunft auch Rückstands-Messwerte verschiedener Stoffe eingepflegt werden. Da die Daten anonymisiert sind, sieht der Verband im Datenschutz kein Problem. Dem widerspricht allerdings der Bauernverband: In sehr kleinen Gebieten, die von wenigen Landwirten bewirtschaftet würden, könne man die Daten sehr wohl auf den einzelnen Betrieb zurückverfolgen.