Die Agrarminister der Länder hatten die Pläne von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner für ein staatliches Tierwohllabel bei ihrem Treffen in Bad Sassendorf als zu komplex und damit nicht im Sinne der transparenten Verbraucherinformation kritisiert, wir berichteten.
Im Beschluss hieß es dann am Ende, dass das BMEL die Kennzeichnung vereinfachen und grundsätzlich auf die Haltungsform zu konzentrieren müsse. Und es fehle eine vierte Stufe für Produkte aus ökologischer Haltung.
Nun hat sich Agrar-Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel zu Wort gemeldet. Er hält es für „bemerkenswert", dass die Länder mehr Tierwohl offenbar auf die lange Bank schieben wollen. "Wer das Tierwohlkennzeichen nicht will, will auch nicht das Tierwohl in der Nutztierhaltung verbessern."
Als "interessant" bezeichnet Fuchtel vor allem, dass die Länder selbst keinen konkreten Vorschlag machen. Es gebe nur Einigkeit in der Ablehnung, aber keine Einigkeit bei der Umsetzung. "Wir aber sind für die Umsetzung und Gestaltung gewählt worden. Hinter der Ablehnung verstecken sich unterschiedliche Motive: Die einen wollen ein komplett anderes Tierschutzgesetz, die anderen wollen weniger Engagement für das Tierwohl", so der Staatssekretär weiter.
Mit dem freiwilligen dreistufigen Tierwohlkennzeichen schlage das Agrarministerium seiner Meinung nach einen praktikablen Weg vor, den auch die Tierhalter und der Handel mitgehen – und von Verbrauchern gewünscht wird. Denn die Verbraucher wollten wissen, wieviel Tierwohl in den Produkten steckt.
"Dänemark macht es schon vor. Deutschland soll in Sachen Tierwohl in der Nutztierhaltung eine Spitzenposition einnehmen. Am Ende kann dann ein europaweit einheitliches Kennzeichen stehen. Um den Tierschutz zu verbessern, erwarten wir darüber hinaus von den Bundesländern, dass sie ihre Tierschutzkontrollen in den Ställen ordentlich ausstatten. Das ist im Sinne des Tierwohls“, sagte Fuchtel am Donnerstag.