Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Baywa in Insolvenzgefahr Ernte 2024 Afrikanische Schweinepest

topplus News

NASSER NORDEN: Bis zu 1.400 mm Regen – Auswirkungen bis zur Ernte 2018

Der Norden Deutschlands, und dort vor allem Nordwest-Niedersachsen und Schleswig-Holstein leiden seit Monaten unter zu viel Regen. Während in normalen Jahren 600 bis 800 mm Niederschlag fallen, kommen einige Regionen 2017 auf bis zu 1200 mm Regen, örtlich sogar 1400 mm!

Lesezeit: 4 Minuten

Der Norden Deutschlands, und dort vor allem Nordwest-Niedersachsen und Schleswig-Holstein leiden seit Monaten unter zu viel Regen. Während in normalen Jahren 600 bis 800 mm Niederschlag fallen, kommen einige Regionen 2017 auf bis zu 1200 mm Regen, örtlich sogar 1400 mm!


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Vor allem an der Westküste, aber auch in Ostholstein und Angeln sind diese Mengen heruntergekommen. „Allein an dieser teils doppelten Menge erkennt man schon das Ausmaß dieser Regen-Katastrophe“, erklärt eine Mitarbeiterin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.


Dramatisch ist aber auch die zeitliche Verteilung der Niederschläge: Regelmäßig kam es seit Mai so genannten Starkregen-Ereignissen, wie z.B. Ende Juli im Großraum südlich und östlich von Hannover mit deutlich mehr als 100 mm Regen in zwei Tagen. Solche Wassermassen ließen Flüsse über die Ufer treten und sorgten für großflächige Überschwemmungen.



Ebenfalls verheerende Folgen hatten aber vor allem die in kurzen Abständen kommenden Regenfälle, die die Böden nicht mehr trocknen ließ. In Schleswig-Holstein gab es seit Juni keine fünf trockenen Tage am Stück mehr. Für die Landwirte in Norddeutschland brachte dieser Regen teils massive Ernteeinbußen, höhere Kosten und weitere Probleme:


  • An der Westküste Schleswig-Holsteins waren teilweise nur zwei Grünlandschnitte möglich, seitdem sind die Flächen nicht mehr befahrbar
  • Nachdem die Getreideernte eingebracht werden konnte, kam es für die später räumenden Kulturen „knüppeldicke“: Entlang der Autobahn 7, aber auch in anderen Regionen sieht man auch jetzt noch ungeerntete Silomaisbestände. Zwar ist nicht immer klar, ob einzelne Felder ursprünglich als Körnermais angebaut wurden. Unabhängig davon gehen Experten inzwischen davon aus, dass die anhaltende Feuchte in den noch vorhandenen Kolben zu Pilzinfektionen (Fusarien) geführt haben dürfte. Viele Bestände sind schlichtweg nicht mehr nutzbar.
  • Kartoffelanbauer berichten landauf landab von nicht befahrbaren Flächen. Sowohl in Schleswig-Holstein als auch in Niedersachsen konnten Flächen immer noch nicht gerodet werden, inzwischen fangen die abgesoffenen Knollen an zu faulen. Dabei sind regional auch Pflanzkartoffelbestände betroffen, dort ist der finanzielle Schaden ungleich größer.
  • Die Nordzucker AG ging Mitte Dezember davon aus, dass in ihrem Einzugsgebiet bis zu 150 ha Rüben noch in der durchweichten Erde stecken.
  • Die Niedersächsische Apfelernte fällt 2017 rund ein Drittel kleiner aus als im ertragreichen Vorjahr. Die Plantagen litten schon zu Blüte unter Frost. Später kamen die Regenfälle hinzu. Die wenigen geernteten Äpfel haben immerhin meist eine gute Qualität.
  • Feldgemüse wie Möhren und Kohl versanken Ende November regelrecht im Schlamm, an eine Ernte war nicht zu denken.

Das schlechte Wetter hat auch die Aussaat für die kommende Ernte 2018 vielerorts ausgebremst:

  • Gedrillte und aufgelaufene Rapsbestände leiden unter der Nässe. Ertragsausfälle zeichnen sich bereits ab, weil die Pflanzen verbreitet im Wasser stehen.
  • Beim Getreide geht die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein geht je nach Region davon aus, das 10 bis 30 % der geplanten Weizen- und Gerstenflächen nicht bestellt werden konnten. Die regionalen Unterschiede sind allerdings groß: Während einige Landwirte ihre Flächen komplett bestellen konnten, konnten andere wenige Kilometer weiter teils gar nichts säen.
Was mit dem bestellten, gebeizten Saatgut passiert, ist völlig offen. Viele planen jetzt den Anbau von Sommergetreide, hier zeichnet sich eine knappe Saatgutversorgung ab. „Weizen oder Gerstensaatgut zu bekommen dürfte machbar sein, auf eine bestimmte Sorte sollte man aber nicht hoffen“, beschreibt ein Kammerberater die Lage.


Eine Alternative könnte im Norden die Ackerbohne sein. Heimische Proteinpflanzen erfreuen sich seit einiger Zeit zunehmender Beliebtheit, neue Sorten sind ertragssicherer. „Statt irgendein Sommergetreide zu drillen, sollte man über die Bohne nachdenken“, meint der Berater. Anbauer sollten sich aber frühzeitig über die Vermarktung informieren und über Kontrakte Preise absichern.


top + Ernte 2024: Alle aktuellen Infos und Praxistipps

Wetter, Technik, Getreidemärkte - Das müssen Sie jetzt wissen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.