Kommt jetzt eine Flut von Anzeigen besorgter Bürger gegen Tierhalter, die aktuell Schafe, Pferde und Rinder auf der Weide halten? Anlass dazu könnten die Aussagen von Dieter Schulze sein. Gegenüber dem NDR sagte der Kreisveterinär aus Nordfriesland, dass es trotz des Dauerregens der vergangenen Wochen immer noch Halter gebe, die ihre Tiere einfach draußen stehen lassen, anstatt sie im trockenen Stall unterzubringen.
"Bei den aktuellen Wetterverhältnissen dürfen keine Tiere mehr auf durchnässten Wiesen stehen", erklärte Schulze am Dienstag. "Momentan gibt es jedoch eine Reihe von Fällen, in denen wir einer Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid der Tiere begegnen, die uns fassungslos macht."
Schulze verwies darauf, dass es im Freien für die Tiere oft kein trockenes Plätzchen mehr gibt, an dem sie sich ablegen können. Viele seien nass bis auf die Haut und würden sichtlich leiden, betonte der Veterinär. Sein Amt habe bereits viele Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Dabei ist die Behörde allerdings auf Hilfe angewiesen. "Wegen der großen Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Nordfriesland kann das Amt nicht selbst flächendeckende Kontrollen durchführen", erklärte Schulze. "Wir erhalten jedoch Meldungen von Ordnungsämtern oder Bürgern, denen wir unverzüglich nachgehen."
Neben Nordfriesland sind Kreisveterinäre auch in Dithmarschen zurzeit im Dauereinsatz. So mussten zuletzt in Hemme und im Rüsdorfer Moor Schafe von überschwemmten Weiden gerettet werden.