„Das Ziel der EU, den Rückgang der biologischen Vielfalt nur bis 2020 zu stoppen, ist nur erreichbar, wenn beim Naturschutz mit den Landwirten kooperiert wird“, stellte Friedhelm Decker, Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV) und Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes (DBV), bei einer Veranstaltung zur Vorstellung der EU-Biodiversitätsstrategie bei der Vertretung der EU-Kommission in Berlin klar.

 

Die ordnungsrechtlichen Bemühungen des Naturschutzes hätten in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Unzahl von Konflikten mit der Landwirtschaft geführt. Der kooperative Naturschutz über Agrarumweltprogramme, Vertragsnaturschutz und andere freiwillige Naturschutzmaßnahmen könne hingegen zahlreiche Erfolge vorweisen, so Decker. Dieser Ansatz müsse auch in den nächsten Jahren intensiviert werden.

 

Dass nur ökonomisch überlebensfähige Betriebe Leistungen im Naturschutz erbringen könnten, müsse auch bei der anstehenden Weiterentwicklung der EU-Agrarpolitik berücksichtigt werden. „Ferner erbringen wir Landwirte in Deutschland bereits heute auf jedem dritten Hektar freiwillige Leistungen über Agrarumweltprogramme. Deutschland ist europaweit führend in der Umsetzung der EU-Agrarpolitik und das Greening wird nicht erst bei der anstehenden Reform erfunden“, merkte Decker an.

 

Der RLV-Präsident kritisierte, dass die EU-Kommission beim Verlust der Artenvielfalt den Blick nicht auf die Landwirtschaft verengen dürfe. Bei der Biodiversitätsstrategie vermisse Decker Vorschläge zur Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen. Seit 1992 seien der Landwirtschaft in Deutschland alleine 800 000 ha Produktionsfläche durch Infrastrukturmaßnahmen aller Art dauerhaft verloren gegangen.