Zwar hat der DBV gestern schon seinen Abschlussbericht zur Ernte 2011 veröffentlicht, in einigen Regionen ist sie aber noch längst nicht abgeschlossen. Nach Umfragen des Landvolkes Niedersachsen steht insbesondere in den sogenannten Späterntegebieten an der Küste, den Flussmarschen und auch im südniedersächsischen Bergland noch sehr viel Getreide auf dem Halm.
Nach den stetigen und zum Teil auch sehr ergiebigen Niederschlägen der vergangenen Wochen sind insbesondere an der Küste noch längst nicht alle Felder wieder so weit abgetrocknet, dass sie von den Erntemaschinen problemlos befahren werden können. Weizen, Sommergerste und auch Roggen haben nach den Startschwierigkeiten in dem trockenen Frühjahr durchweg sehr dünne Bestände ausgebildet, aber durch dickere Körner diese Ertragseinbrüche auf einigen Flächen wieder ausgleichen können. Der Landesbetrieb für Statistik hat daher die Ertragsschätzung für Getreide gegenüber seiner ersten Prognose auf 5,4 Mio. t leicht angehoben.
Viele Landwirte können diese Korrektur nach den Erfahrungen auf ihrem eigenen Hof nicht nachvollziehen. Zudem berichten sie ähnlich wie im Vorjahr von extremen Schwankungen der Erträge von Feld zu Feld. Neben diesen einzelbetrieblichen Ertragseinbrüchen zehren Qualitätseinbußen sowie Trocknungskosten für zu feuchtes Getreide am finanziellen Ertrag. Er kann auch durch höhere Markterlöse nicht ausgeglichen werden.
Zwei witterungsbedingt schwierige Jahre für den Getreidebau in Folge lassen eine weitere Verschiebung zum Maisanbau erwarten. Problematisch gestaltet sich mit Blick auf die unsicheren Wettervorhersagen allerdings nicht nur der Abschluss einer von vielen Hoffnungen und Enttäuschungen begleiteten Getreideernte, sondern auch die Aussaat der nachfolgenden Kulturen. Für den Winterraps, der im kommenden Sommer geerntet werden soll, wird es jetzt höchste Zeit, dass er in die Erde kommt. (ad)
vgl.:
DBV-Erntebericht: 12 % weniger Getreide, 34 % weniger Raps! (25.8.2011)