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Nestlé-Chef hält Biospritanbau für fatale Fehlentscheidung

Nestlé-Chef Peter Brabeck-Letmathe hat in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau die Verwendung von Lebensmitteln als Kraftstoff angeprangert.

Lesezeit: 3 Minuten

Nestlé-Chef Peter Brabeck-Letmathe hat in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau die Verwendung von Lebensmitteln als Kraftstoff angeprangert.Es ist ein Unding, dass heute über die Hälfte des amerikanischen Mais und ein Fünftel des ganzen Zuckeranbaus in Biotreibstoffe umgesetzt wird, während es gleichzeitig nicht genügend Lebensmittel gibt, um die Menschheit zu ernähren“, kritisiert der Verwaltungschef.


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Das verrückte ist seiner Meinung nach, dass die Politik „diese blödsinnige Nachfrage nach Biotreibstoffen“ und damit die Verknappung des Nahrungsmitteangebots selbst kreiert habe. „Hierin liegt unter anderem der Grund für die immensen Preissteigerungen und die Unruhen in Entwicklungsländern. Wir haben durch die Biotreibstoffe Hunderte von Millionen von Menschen wieder in die extreme Armut geschickt. Ich finde das unverantwortlich“, so Brabeck-Letmathe.




Dass heute Länder wie China oder Saudi-Arabien in großem Maße Flächen z.B. in Brasilien kaufen, ist für den Manager nicht verwunderlich. Heute versuchten vor allem Länder, die Wasserprobleme haben, Land zu erwerben, um die landwirtschaftliche Produktion für ihre Bevölkerung sicherzustellen. „Das geschieht noch mehr in Afrika als in Südamerika.“ Zwar erhalte Afrika dadurch Infrastruktur, Arbeitsplätze und eine moderne Agrartechnologie. Auf der anderen Seite verlören aber die Kleinbauern ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihre Felder und würden in die Städte verdrängt. „Das ist ein soziales Problem, das meiner Meinung nach Regulierung verlangt. Ansonsten kann dieses sogenannte Landgrabbing sehr unangenehme Folgen haben.“




Brabeck-Letmathe ist zudem davon überzeugt, dass die Zeit billiger Rohstoffe vorbei ist. Langfristig geht der Trend klar nach oben, die Nachfrage steigt steil an. Das schließe kurzfristige Preisrückgänge nicht aus. Spekulation auf Agrarrohstoffe bewertet der Konzernlenker dabei zwar als irritierend, misst ihnen aber keine ausschlaggebende Rolle zu. „Sie macht die Fluktuationen kurzfristiger und akzentuierter. Aber selbst wenn man sie verbieten würde, würde das am langfristigen Trend nichts ändern.“


Gebrauchswasser verteuern!


In Anbetracht der bevorstehenden Wasserknappheit forderte Brabeck-Letmathe im Interview zudem eine gezielte Verteuerung dieses Gutes. Die Menschen würden heute deutlich mehr Wasser verbrauchen, als Wasser zur Verfügung stehe. „Wir gehen zu sorglos damit um. Wir verbrauchen z.B.  9 100 Liter Wasser, um einen Liter Biodiesel herzustellen. Dieser Irrsinn hätte dann ein Ende“, verdeutlichte er. Nur 1,5 % des derzeit weltweit verbrauchten Wassers diene zur Ernährung. „Das muss weiterhin kostenlos verfügbar sein.“ 98,5 % würden aber heutzutage verwendet, um Maschinen zu waschen, Schwimmbecken zu füllen, Golfplätze zu bewässern oder Pflanzen in der Landwirtschaft zu bewässern. „Dort sollte das Wasser mehr kosten“, lautet sein Vorschlag. Als Beispiel nennt er Südafrika, wo jeder Haushalt 6 000 Liter gratis pro Monat bekommt und für alles darüber zahlen muss.




Das er hierbei geschäftliche Ideen für seinen Konzern sieht, weist der mächtige Präsident strikt zurück. 96 % der Wasserversorgung weltweit seien in der öffentlichen Hand. Nestlé habe davon gar nichts, und wolle auch nichts davon haben. „Warum ist das so in den Köpfen der Menschen? Warum wollen sie keine Fakten hören? Hier geht es nicht um das Problem der Privatisierung des Wassers, sondern ein gesellschaftliches Problem“, empört sich der Österreicher. (ad)


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