Die in Frankreich seit 1997 mit dem Segen der Regierung zwischen Milchproduzenten und Molkereien getroffene Vereinbarung eines einheitlichen Milcherzeugerpreises dürfte der Vergangenheit angehören. Die im Pariser Wirtschaftsministerium angesiedelte Generaldirektion für Wettbewerb, Verbraucherfragen und Nahrungsmittelkontrolle hat in einem Schreiben an das interprofessionelle Zentrum der Milchwirtschaft (CNIEL) den sofortigen Stopp der Preisempfehlungen verlangt. CNIEL-Präsident Henri Brichart erklärte daraufhin, "man stehe in der Pflicht, auf dieses Schreiben zu reagieren". Man werde deshalb die Preisempfehlungen einstellen, versicherte Brichart, der auch den Milcherzeugerverband leitet. Seit über zehn Jahren hat es in Frankreich diese Form der Milchpreisvereinbarung gegeben, bei der der Erzeugerpreis zwischen den Fachverbänden der Genossenschaftsmolkereien und der privaten Molkereien sowie dem Zentrum der Milchwirtschaft verhandelt wurde. Die Vereinbarungen waren nicht verbindlich, sondern galten als Preisempfehlung für Molkereien, die 80 % Endverbraucherprodukte und 20 % Milchbasisprodukte herstellten. Dabei gab es zuletzt einen Sonderaufschlag für Molkereien, die vorwiegend Endverbraucherprodukte am französischen Markt absetzten.