Mit der Einrichtung eines Marktbeirates will Baden-Württemberg eine faire und angemessene Bezahlung von hochwertigen Produkten seiner heimischen Landwirtschaft erreichen. Das kündigte Agrarminister Peter Hauk letzte Woche auf der Fachmesse ,Fruchtwelt Bodensee‘ in Friedrichshafen an.
„Ungeachtet aller Vorzüge und Bekanntheit ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen die Vermarktung der Bodensee-Äpfel herausfordernd. Daher haben wir auch im Obstbau eine gewaltige Transformation angestoßen. Neue Technologien wie Agri-PV, künstliche Intelligenz, Big Data und Robotik haben einen großen Einfluss in den Betrieben. So steigern wir die Produktivität und Wirtschaftlichkeit, bleiben mit internationalen Produkten wettbewerbsfähig und erfüllen die gesellschaftlichen Anforderungen an die Landwirtschaft“, sagte der Minister am Freitag.
Die starken Kostensteigerungen und die Erhöhung des Mindestlohns belasten den Obstbau gerade am Bodensee zusätzlich. LAut dem CDU-Politiker setze die Landespolitik nun alles daran, für die Obstbaubetriebe im Land Bedingungen zu schaffen, die es möglich machen, wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten und hochqualitatives Obst zu produzieren.
Mit dem Strategiedialog Landwirtschaft gebe es bereits einen ersten Schritt. "Diesen Prozess werden wir fortsetzen. Damit Erzeuger regionaler, landwirtschaftlicher Produkte angemessen bezahlt werden, wollen wir in einem Marktbeirat mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten. Nur so erhalten wir die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft in Baden-Württemberg und stärken die biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft“, betonte Hauk.
Echt Bodenseeapfel – FAIRDI
Wichtige Weichen für den Obstbau würden auch im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) gestellt. „Wir fördern das Nachhaltigkeits-Projekt ,Echt Bodenseeapfel – FAIRDI‘ der Obstregion Bodensee. Das Projekt verbindet die drei Nachhaltigkeits-Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Dabei entwickeln wir ein ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept für den Obstbau am Bodensee. Ziel ist es, leistungsfähige und robuste, neue Apfelsorten für die Obstregion Bodensee zur Marktreife zu entwickeln. Uns gelingt es damit, den Obstbau mit den ambitionierten Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitszielen zu verknüpfen“, erläuterte Minister Hauk.
Zudem steht mit dem Sektorprogramm ,Obst und Gemüse‘ dem Obstsektor ein besonderes Förderinstrument mit vergleichsweise großem Gestaltungsspielraum für die Erzeugerorganisationen zur Verfügung.
Hintergrundinformationen
Rund 1.200 Betriebe mit erwerbsmäßigem Obstbau erzeugen aktuell in der Region Bodensee eine Apfelmenge von etwa 250.000 t pro Jahr. Die Messe ,Fruchtwelt Bodensee‘ in Friedrichshafen war am Wochenende mit über 300 Ausstellern auch 2024 die internationale Fachmesse für den Erwerbsobstbau.