Der Geschäftsführer der „Bio-Initiative“, Caspar von der Crone, wehrt sich gegen die Darstellung in der Tageszeitung „taz“, wonach es im neuen Verband lediglich darum ginge, große Ökogeflügelproduzenten aufzufangen, die den Vorgaben anderer Anbauverbände nicht gerecht würden. Wie Crone gegenüber AGRA-EUROPE betonte, sei er sehr irritiert über den Artikel.
Seine Motivation sei es vielmehr, der weiten Interpretation von Bio in der Branche einen neuen Standard entgegenzusetzen und den vielen Ausnahmen einen Riegel vorzuschieben. Beispielsweise entspreche die in den Standards des neuen Verbandes genannte maximal zulässige Anzahl von Legehennen pro Hektar mit 230 Stück den gesetzlichen EU-Ökovorgaben und lasse sich auch bei anderen Verbänden finden. Crone selbst strebt für die Initiative indes eine Besatzdichte von weniger als 100 Legehennen pro Hektar an.
Die Betriebe, die sich bisher angemeldet hätten, würden auch deutlich darunter liegen. Er wolle kleine bäuerliche Betriebe mit ausschließlich flächengebundener Produktion, betonte der frühere Geschäftsführer des Vereins für kontrollierte alternative Haltungsformen (KAT).
Die „Bio-Initiative“ befindet sich seit Dezember 2016 im Aufbau. Bislang haben sich nach Angaben Crones mehr als 30 Betriebe angemeldet, Ende Mai sollen die ersten Zulassungen erfolgen.
Optimiert Initiative Vorgaben für eigene Mitgliedsbetriebe?
Dass der neue Verband mit seinen Vorgaben über die Anforderungen anderer Bioverbände hinausgeht, will Bioland nicht so stehen lassen. Wie dessen Präsident Jan Plagge auf Nachfrage der taz vermutet, entstehe eher der Eindruck, "dass die Richtlinien der Bio-Initiative auf bestimmte Betriebstypen der Gründungsmitglieder zugeschnitten sind". Bioland gehe in vielen Punkten weiter als die Bio-Initiative. "Diese übernimmt in weiten Teilen die Vorgaben der EU-Ökoverordnung. Der Schwerpunkt der Initiative soll die Geflügelhaltung sein und gerade hier kann sie nicht glänzen", so Plagge, der folgenden Vergleich anstellt:
Konkurrenz fürchtet Bioland dagegen nicht, da Bioland auf einen ganzheitlichen Ansatz für alle Sparten des Biolandbaus setze, vor allem auf eine flächendeckende bäuerliche Bio-Legehennenhaltung - nicht auf konzentrierte Großstrukturen wie in diesem Projekt, wie Plagge der taz abschließend erklärte.