Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als „kritisch“ eingestufte Antibiotika werden in der Tiermedizin in Deutschland eher selten eingesetzt. Der Fokus der Antibiotikaabgaben im Veterinärbereich betrifft eindeutig ältere Wirkstoffe. Das ist laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) das Ergebnis einer ersten Auswertung der im Jahr 2011 hierzu erstmals erhobenen Daten.
Wie das BVL letzte Woche in Berlin mitteilte, wurden 2011 insgesamt 1 734 t Antibiotika von Pharmazieunternehmen und Großhändlern an Tierärzte in Deutschland abgegeben. Den Schwerpunkt bildeten Tetrazycline mit 576 t und Aminopenicilline mit 505 t. Des Weiteren wurden 8,0 t Fluorchinolone und 3,8 t Cephalosporine der dritten sowie vierten Generation abgegeben; diese Wirkstoffe gelten als wichtige „Reserveantibiotika“ für die Humanmedizin.
Das BVL betonte, dass die Abgabemengenerfassung allein es nicht erlaube, eine direkte Verbindung zwischen den ermittelten Abgabemengen und der Behandlungshäufigkeit einzelner Tierarten herzustellen. Während Grünen-Politiker die Gesamtmenge als skandalös bezeichneten und von „Horrorzahlen“ sprachen, werteten der Deutsche Bauernverband (DBV) wie auch der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) die Daten als Beleg für einen „verantwortungsvollen Umgang“ bei der Verschreibung und Anwendung von Antibiotika in der Tiermedizin. (AgE)