Neuseeland hat als erster Industriestaat ein Freihandelsabkommen mit China verabschiedet. Das Parlament in Wellington stimmte Ende Juli mit großer Mehrheit für den von den Regierungen vereinbarten Handelsvertrag. Das Abkommen tritt am 1. Oktober 2008 in Kraft. Für wichtige Agrarprodukte aus Neuseeland, so für Rindfleisch und Molkereiprodukte, gelten allerdings lange Übergangsfristen. Bis zum Jahr 2017 werden dem neuseeländischen Handelsminister Phil Goff zufolge 96 % der chinesischen Zölle auf neuseeländische Importe fallen. "Unsere Exporte nach China, die sich gegenwärtig auf mehr als 944 Mio. Euro pro Jahr belaufen, werden schätzungsweise um 109 Mio. Euro bis 165 Mio. Euro jährlich stärker steigen als ohne ein Freihandelsabkommen", betonte Goff. Rindfleischlieferungen aus Neuseeland werden dem Abkommen zufolge ab 2016 in China zollfrei gestellt. Übergangsfristen gelten für die wichtigsten Milchprodukte. Eine Schonfrist von zehn Jahren für die Abschaffung der Zölle haben die Chinesen für Käse, Butter und Milch ausgehandelt. In dieser Zeit sollen die Marktzugangsschranken schrittweise fallen. Noch längere Übergangsfristen bis zu zwölf Jahren gelten für Voll- und Magermilchpulver. Neuseelands milchwirtschaftliche Exporte nach China erreichten im Durchschnitt der Jahre 2004 bis 2006 einen Wert von 171 Mio Euro. Mit weitem Abstand folgte Wolle mit einem Ausfuhrwert von 76 Mio. Euro. Im Gegenzug für die Zugeständnisse der Chinesen bei Agrarprodukten öffnet sich Wellington stärker für Textilien- und Stahllieferungen aus dem Reich der Mitte.
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