Die Werbekampagnen niederländischer Tierschutzorganisationen für tierfreundlicher erzeugtes Fleisch haben die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher per Saldo bislang kaum erhöht. Das teilt die Wageninger Beratungsfirma „The Food Agency“ mit. Der rheinische Bauernverband RLV kommt daher zu dem Schluss, dass zwischen den Moralvorstellungen der Verbraucher und dem tatsächliche Kaufverhalten offenbar Welten liegen.
Zwar habe eine im Auftrag des Unternehmens durchgeführte Umfrage ergeben, dass 46 % der niederländischen Verbraucher für dieses Fleisch mehr bezahlen würden, betont der RLV; allerdings zeige der Vergleich mit einem Umfrageergebnis aus dem Jahr 2009, dass die Zahlungsbereitschaft unter dem Strich eher abgenommen haben dürfte: Damals hätten 57 % der Befragten angegeben, einen Aufpreis von bis zu 25 % zahlen zu wollen.
Derweil werden nach RLV-Angaben in den Niederlanden nach Erhebungen der Tierschutzorganisation Dierenbescherming mittlerweile etwa 10 Mio. Nutztiere im Rahmen des tierfreundlichen Qualitätssystems „Besser Leben“ gehalten. Beteiligt seien nicht nur Schweinemäster, sondern auch Masthähnchen-, Legehennen- und Rinderhalter. Produkte von Tieren aus diesen Haltungssystemen werden von zahlreichen Lebensmitteleinzelhandelsketten vermarktet, darunter auch von Albert Heijn, der größten niederländischen Supermarktkette.
Der RLV hält solch ein Fleisch für überflüssig. Die deutschen Bauern würden ohnehin bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln die hohen Qualitätsanforderungen der Verbraucher mehr als erfüllen. Sowohl beim Umwelt- und Tier-, als auch beim Arbeitsschutz würden die heimischen Landwirte hohe Standards einhalten und die anspruchsvollen EU-Vorgaben oftmals übertreffen. Die Verbraucher könnten reinen Gewissens die Lebensmittel genießen, die hier erzeugt wurden und darauf vertrauen, dass sie qualitativ hochwertige und kontrollierte Lebensmittel auf dem Teller fänden, betont der RLV. (ad)