Während sich bundesweit der Nitratgehaltim deutschen Grundwasser tendenziell positiv entwickelt hat, gibt es verschiedene Regionen, in denen die Nitratbelastung des Wassers in jüngerer Zeit wieder steigt. Das hat der Inhaber des Lehrstuhls für Ressourcenmanagement am Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement der Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Hans-Georg Frede, vergangene Woche auf dem Kolloquium der Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) zum Thema „Nitrateinträge aus der Landwirtschaft“ in Berlin erklärt.
„Es gibt eine Abnahme in großen Teilen Deutschlands und eine Zunahme in wenigen Teilen“, so Frede mit Blick auf die Nitratkonzentrationen im Grundwasser. Bei den Regionen mit zunehmender Konzentration handele es sich vor allem um viehstarke Regionen im Westen und Nordwesten Deutschlands. Neben steigenden Viehzahlen spielten dabei auch der vermehrte Gülleeinsatz in Biogasanlagen sowie Gülleimporte aus den Niederlanden eine Rolle. „Maßnahmen zum Schutz der Gewässer vor Stickstoffeinträgen müssen daher zukünftig regional differenziert ansetzen“, forderte Frede.
DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer sagte mit Blick auf Daten des Umweltbundesamtes zum Nitratgehalt im Grundwasser: „Ja, wenn man die Karte der Hotspots betrachtet, dann gibt es ein regionenspezifisches Problem. Veredelungszentren mit erheblichen Nährstoffimporten in Form von Futtermitteln sind schon eine Herausforderung.“ Bartmer warnte vor zu simplen Saldo-Rechnungen bei den Nitrat-Nährstoffbilanzen, bezeichnete aber gleichzeitig nachhaltige Produktionsprozesse als „Bringschuld der Branche“. Das sei „die Basis für gesellschaftliche Akzeptanz und eine auch morgen bestehende ‚licence to operate‘“, so der DLG-Präsident. (AgE)