Die Bundesverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) möchte Flächen, die innerhalb des Suchraums für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen von Nord Stream 2 liegen, im Interesse der Landwirtschaft bis auf Weiteres nur zur Pacht vergeben. Dabei handelt es sich um etwas mehr als 230 Hektar, die für eine Kompromissfindung mit betroffenen Landwirtschaftsbetrieben weiter im Rennen sind, teilte am Dienstag das mecklenburg-vorpommersche Agrarministerium mit.
BVVG-Flächen auf Rügen, die außerhalb des Gebietes für Ausgleichsmaßnahmen liegen und in den nächsten Monaten zum Verkauf anstehen, sollen mit Bedacht privatisiert werden. Dies habe Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble jetzt in einem persönlichen Schreiben an Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus zugesichert.
Schäuble reagierte damit auf einen Brief vom Mai, in dem sich Backhaus ihm gegenüber für einen Verkaufsstopp von BVVG-Flächen auf Rügen aussprach. „Ich freue mich, dass mein Einsatz für die Bauern Wirkung gezeigt hat und Berlin meine Sorge um die Zukunft der Landwirte auf Rügen ernst nimmt. Es darf nicht sein, dass hier hochwertiges Ackerland leichtfertig unter den Hammer kommt. Schließlich haben die Landwirte vor Ort eine schwierige Aufbauphase mit hohen Investitionen hinter sich. Das Ergebnis: moderne, leistungsfähige Landwirtschaftsbetriebe, die den internationalen Vergleich nicht scheuen müssen. Werden Flächen in großem Umfang entzogen, sind wirtschaftliche Existenzen bedroht, mit den entsprechenden Folgen für die Region“, so Backhaus.
Gleichwohl verständigten sich die Minister darauf, dass sich die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern als das mit dem Flächenmanagement beauftragte Unternehmen in Einzelfällen besonders betroffener Landwirtschaftsbetriebe an die BVVG wendet, um den konkreten Flächenbedarf anzumelden. Gemeinsam soll dann auf dem Verhandlungswege gezielt nach Lösungen gesucht werden.