Norwegen öffnet seine Tür einen Spaltbreit weiter für EU-Agrarprodukte. Die Europäische Kommission und Oslo konnten am vergangenen Freitag nach dreijährigen Verhandlungen eine vorläufige Einigung verkünden. Danach erklärt sich Norwegen für zahlreiche weniger sensible Produkte wie Äpfel, Brokkoli, Zwiebeln und ähnliches zum vollständigen Abbau der Einfuhrzölle bereit. Laut Kommissionsangaben entsprechen die ausgehandelten Erleichterungen rund 250 Mio. Euro oder 20 % der jährlichen EU-Exporte in das skandinavische Land.
Für kritische Bereiche wie Fleisch, Milchprodukte, Getreide und Zierpflanzen will Oslo Einfuhrkontingente schaffen bzw. erweitern oder die Zölle senken. Die Rede ist von einem zollfreien Marktzugang in Höhe von 600 t für Schweine- und Geflügelfleisch sowie 900 t für Rindfleisch. Ferner darf die EU künftig zusätzlich zollfrei 2 700 t Käse, 5000 t Hartweizen, 10 000 t Mais, 1 000 t Roggen, 3 000 t Kartoffeln und 1 000 t Apfelsaft liefern. Für Käse besteht bereits ein EU-Importkontingent über 4 500 t, so dass sich die künftigen Gesamtlieferungen auf bis zu 7 200 t - rund 8 % bis 10 % des norwegischen Käsemarkts - belaufen dürfen; Beschränkungen hinsichtlich der Käsesorten wurden aufgegeben.
Darüber hinaus sind Kontingente zwischen 100 t bis 400 t für Erdbeeren, Kopfsalat, Würste, Schinken und Speck sowie Heidelbeer- und Johannisbeersaft vorgesehen. Der Handelswert wird auf 50 Mio. Euro geschätzt.