Das nordrhein-westfälische Umweltministerium plant eine zentrale Datenbank zur Gesundheit von Nutztieren wie Kühen oder Schweinen. Sie soll Angaben der Amtstierärzte ebenso aufnehmen wie Schlachtbefunde und später auch Ergebnisse aus Eigenkontrollen der Tierhalter, berichtet heute die Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ). Das Ministerium sieht die Datenbank ausdrücklich als „Frühwarnsystem zur Verbesserung der Tiergesundheit“. Erste Elemente sollen Anfang des Jahres 2020 bereit stehen.
Mit der Datenbank sollen Veterinär- oder Lebensmittelüberwachungsbehörden gezielt Informationen einzelner Betriebe oder von Tieren aus einer bestimmten Region auswerten können, schreibt die Zeitung weiter. Sollten zum Beispiel verstärkt krankhaft veränderte Lungen festgestellt werden, könnte dies ein Hinweis auf ungünstige oder verschlechterte Haltungsbedingungen sein. Fruchtbarkeitsprobleme bei Rindern könnten auf eine nicht angepasste Fütterung hindeuten.
Gegenüber der NRZ sagte das Ministerium, dass sich die Datenbank derzeit in der Entwicklung befindet. Mit ihr sollen sich auch die Tierhalter selbst frühzeitig über mögliche Fehlentwicklungen informieren können und die Einschätzungen der Behörden zu ihrem Betrieb kennen, heißt es.
Ein detailliertes Konzept zum geplanten „Frühwarnsystem“ soll in diesem Herbst vorliegen. Herausforderung bei der Umsetzung sei allerdings die Menge an Informationen aus ganz unterschiedlichen EDV-System sowie die Größe der Tierbestände. So soll es in NRW beispielsweise insgesamt 6,91 Mio. Schweine geben. Das Düsseldorfer Agrarministerium sei sich aber sicher, das NRW als erstes Bundesland ein solches Informationssystem bereit stellt, sagte ein Sprecher der Zeitung. Das System solle schrittweise weiterentwickelt werden. Auch andere Bundesländer prüften derzeit die Einrichtung solcher Datenbanken.
Der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) stellte unterdessen heraus, dass das Eigentum und die Nutzungsrechte an den Daten aus den bäuerlichen Betrieben eindeutig geregelt sein müssten. Auch einer etwaigen, zeitaufwendigen Erhebung zusätzlicher Daten erteilte der Verband eine Absage.