Im heute erscheinenden Gutachten empfiehlt der „Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz“, zwar weiterhin, den Ökolandbau zu unterstützen. Das sei nötig zur Förderung einer nachhaltigeren Ernährung. Allerdings warnen die Professorinnen und Professoren davor, eine Ausdehnung des Ökoanbaus als die Lösung schlechthin zu verstehen. So heißt es im Gutachten: „Klar ist aber auch, dass eine schrittweise Ausdehnung des ökologischen Landbaus in Deutschland nicht das wesentliche bzw. einzige Instrument sein sollte, um die landwirtschaftsbedingten Umweltprobleme zu lösen.“
Problem: zu niedrige Erträge
Er habe viele positive Umweltwirkungen. Eine klare Schwäche stellten aber die niedrigen Erträge dar. Aufgrund dieser niedrigen Erträge führten Ökoprodukte zu ähnlich hohen Treibhausgasemissionen wie konventionelle Produkte und seien somit nicht per se klimafreundlicher. Ein Kilo Biofleisch hat also nicht unbedingt einen niedrigeren CO2-Fußabdruck als konventionelles Fleisch. Die niedrigen Erträge seien zudem vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung problematisch. Soll diese ernährt werden, indem weiterhin mindestens die gleiche Menge an Nahrungsmitteln produziert wird, müsste der Ackerbau in anderen Regionen intensiviert und/oder die Ackerfläche deutlich ausgedehnt werden, wenn hierzulande auf Öko gesetzt wird.
Andere Anbausysteme nachhaltiger als Öko?
Daher empfiehlt der Beirat zwar eine weitere Förderung des Ökolandbaus. Betont aber, dass darüber hinaus eine Anpassung des konventionellen Landbaus nötig ist, um die Umweltprobleme der Landwirtschaft zu lösen. Theoretisch sei es sogar möglich, dass andere Anbausysteme mit höherer Flächennutzungseffizienz nachhaltiger sind, als der Ökolandbau.
Vorteile regelmäßig nachprüfen
Der Ökolandbau solle vor allem dort gefördert werden, wo er einen besonderen Nutzen hat, z.B. zum Grundwasserschutz in den (nach DüV) roten Gebieten. Allerdings müsse regelmäßig überprüft werden, ob die positiven Effekte des Ökolandbaus tatsächlich die möglichen negativen Verlagerungseffekte übersteigen, die aus der höheren Anbauintensität in anderen Erdteilen resultieren. Das gilt insbesondere während oder nach dem politisch gewollten Anstieg des Ökoflächenanteils auf 20%.
Ertragslücke zwischen öko und konventionell verringern
Neben der Förderung des Ökolandbaus müsste dieser weiterentwickelt werden, sodass sich die Ertragslücke zwischen öko und konventionell verringert. Gleichzeitig sollten auch andere Landbausysteme mit höheren Erträgen aber vergleichbaren Umweltleistungen entwickelt werden. Besonders wichtig, aber auch schwierig sei es, gleichzeitig dafür ein Label samt der nötigen Kontrolle zu erarbeiten, das anzeigt, wie nachhaltig solche Produkte sind.
Das Gutachten gibt es hier in voller Länge zum Nachlesen.