In Niedersachsen wuchs die Anbaufläche im Ökolandbau zwischen 2015 und 2016 um 20 %. 3,5 % der landwirtschaftlichen Flächen in Niedersachsen werden ökologisch bewirtschaftet. Das Öko-Segment wächst kontinuierlich aber auf niedrigem Niveau, und es wächst entlang der Nachfrageentwicklung, teilt der Bauernverband aus Niedersachsen mit.
Politische Impulse und Förderprogramme würden zwar einen Anreiz bieten, die Wirtschaft liefere allerdings die stichhaltigeren Argumente, über eine Umstellung nachzudenken. So regte besonders das Preistief, das die konventionellen Landwirte 2015 und 2016 erlebten, zur Umstellung an. Der Aufbau einer ökologischen Vermarktungsschiene bei der Molkerei Ammerland sorgte für einen zusätzlichen Wachstumsschub, heißt es.
Im Koalitionsvertrag der großen Koalition wurde das Ziel formuliert, den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche in Deutschland von derzeit 7,5 % auf 20 % bis zum Jahr 2030 anzuheben. „Es bedeutet fast eine Verdreifachung der Ökofläche in den nächsten zwölf Jahren. Die Verdreifachung der Ökofläche bis heute hat rund 20 Jahre benötigt. Sie in der halben Zeit zu schaffen, ist ambitioniert“, sagt Carolin Grieshop vom Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN). Ihrer Ansicht nach müssen neue Abnahmestrukturen und geschaffen oder bestehende ausgeweitet werden.
Heinrich Graf von Bassewitz, Öko-Beauftragter des Deutschen Bauernverbandes (DBV) meint „20 % Ökolandbau sind dann erreichbar, wenn die Nachfrage weiterhin wie in den zurückliegenden 15 Jahren wächst.“ Nach Ansicht des DBV müssen die Importanteile bei Produkten wie Fleisch, Milch oder Getreide zurückgefahren werden, um den mehr als 15 % umstellungsinteressierten Landwirten in Deutschland eine sichere Perspektive zu geben.
Der deutsche Bio-Milchmarkt gilt als gesättigt. Bei Schweinefleisch sei beispielsweise keine Überproduktion zu erkennen, da die Nachfrage das Wachstum von 22,5 % zwischen 2010 und 2016 hergebe, meint Carsten Bauck. Der Vorsitzende des Landvolk-Ökoausschusses ist sicher, durch Förderprogramme werde die Motivation der Landwirte gestärkt und die soziale Akzeptanz und auch die Ausbildung angehender Öko-Landwirte verbessert. Die Erschließung neuer Absatzmärkte müssen die Landwirte aber auch bei guter Nachfrage immer im Blick haben.