Der bisherige agrarpolitische Sprecher der Grünen, Friedrich Ostendorff, hält die Fokussierung auf Fragen der landwirtschaftlichen Tierhaltung im Wahlkampf seiner Partei weiterhin für richtig.
„Wir haben ein Thema angesprochen, das die Menschen auf dem Lande bewegt”, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag. Dass sich dies politisch nicht ausgezahlt hat, führt Ostendorff auf falsche Schwerpunkte der Partei- und Fraktionsspitze in Berlin zurück und nennt in erster Linie die Steuerpolitik. Daneben hätten unakzeptable Formulierungen von Nicht-Fachleuten wie „Drogendealer im Stall” im Rahmen der Antibiotika-Diskussion oder auch die Forderung nach einem „Veggie-day” die Auseinandersetzungen vor Ort unnötig erschwert.
Ostendorff weist den Vorwurf zurück, einen aggressiven Wahlkampf geführt zu haben. Er habe sich in seinen Veranstaltungen um sachliche Diskussionen bemüht, jedoch oftmals erkennen müssen, dass sich bestimmte Gruppen dem bewusst verweigert hätten. „Ich bedauere das, weil es mir um inhaltliche Fragen und nicht um Polemik geht”, so der 60-jährige Landwirt.
Für kaum vorstellbar hält Ostendorff derzeit eine schwarz-grüne Koalition, nicht zuletzt, weil sich seine Partei erst neu finden müsse. Käme es zu Koalitionsverhandlungen, wären aus seiner Sicht Kompromisse in der Agrarpolitik „nur sehr schwer zu finden”. Klar sei aber auch, „dass die Agrarpolitik nicht über das Zustandekommen von Koalitionen entscheidet.” Ostendorff kündigte an, sich erneut um den Posten des Sprechers für Agrarpolitik seiner Partei zu bewerben. (AgE/ad)