Wenn das EU-Parlament seine Pläne zur Zulassung von Pflanzenschutzmitteln umsetzt, wird sich deren Verfügbarkeit erheblich verschlechtern. Davor hat jetzt auch die Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft (UNIKA) gewarnt. Die Behörden wollen die Zulassung dabei sowohl für neue als auch für bestehende Pflanzenschutzmittel nur noch von der Gefährlichkeit des unverdünnten Produkts für den Verbraucher abhängig machen, statt wie bisher das Gefährdungspotential anhand des landwirtschaftlichen Erzeugnisses zu ermitteln, zeigt sich der Verband besorgt. Außerdem fordere das Parlament eine verschärfte Auslegung bisheriger Kriterien und neue Maßstäbe zur Beurteilung des Risikos für die Verbraucher. Dies alles würde dazu führen, dass einige Pflanzenschutzmittel sofort ihre Zulassung verlören, während andere auf eine Substitutionsliste für gefährliche Stoffe kämen und innerhalb von höchstens fünf Jahren durch neue Wirkstoffe ersetzt werden müssten. Behandlungslücken, Qualitätseinbrüche, extreme Ertragsschwankungen, Kostensteigerungen sowie ein Verlust an Lebensmittelsicherheit und Produktqualität wären laut UNIKA die Folge.
Die gravierendste würde der Wegfall der Herbizide Sencor, Artist, Lexone, Mistral und Basta bedeuten, hinter denen die Wirkstoffe Metribuzin und Glufosinate stehen; Bandur und damit der Wirkstoff Aclonifen würde nach einer Übergangsfrist vom Markt verschwinden. Im Konsumkartoffelanbau bliebe dann nur die Nutzung des Mittels Centiums mit dem Wirkstoff Clomazone als Vorauflaufherbizid, da die Alternativen nach Ansicht des Verbands eine nur unzureichende Wirkung gegen breitblättrige Unkräuter aufweisen. Aufgrund des Anwendungsverbots von Centium im Pflanzkartoffelanbau bliebe demnach in vielen Fällen nur die Möglichkeit der mechanischen Unkrautbekämpfung.
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