Der Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Jürgen Ströbel, hat Bundesagrarministerin Ilse Aigner und die Europäische Union aufgefordert, die Patentierung von Tieren und Pflanzen auf dem Rechtsweg zu verhindern. Nur wenn die Politik das Übel an der Wurzel packe, könne eine Monopolisierung von Saatgut und Lebensmitteln verhindert werden, erklärte Ströbel kürzlich in Ansbach.
Brüssel dürfe die Entscheidung über Biopatente nicht noch länger vor sich herschieben. Die EU müsse die Haltung „Keine Patente auf Tiere und Pflanzen“ des Deutschen Bauernverbandes (DBV) voll übernehmen, so der BBV-Vizepräsident. Ansonsten sei zu befürchten, dass es wie bei den Lebens- und Futtermitteln hinsichtlich des Einsatzes der Gentechnik erneut zu emotional und oft ideologisch geprägten Diskussionen komme, die weder Verbrauchern noch Bauern nützten. Ströbel stellte in dem Zusammenhang klar, dass allein wegen des Verantwortungsbewusstseins der mittelfränkischen Bauernfamilien kein kommerzieller Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen im Regierungsbezirk erfolge.
Für „gut gemeint - aber nicht realistisch“ hält der BBV-Vizepräsident Vorschläge gegenüber der Landwirtschaft, sie möge kleine Preisaufschläge für gentechnikfreie Importfuttermittel einfach hinnehmen. Allein die Mehrkosten bei den mittelfränkischen Schweinehaltern würden sich bei den in der Diskussion befindlichen 4 Cent pro Kilogramm Schweinefleisch auf rund 3 Mio Euro im Jahr summieren, rechnete Ströbel vor. Die Landwirte seien - wie alle Wirtschaftsbeteiligten - auf die Reaktion der Märkte angewiesen.
Die bisher erzielten Aufschläge zum Beispiel für gentechnikfrei erzeugte Milch reichten kaum aus, die höheren Futterkosten zu decken. Der BBV-Vizepräsident betonte, die Landwirtschaft habe schon immer bewiesen, dass sie auf Verbraucherwünsche eingehe und neue Märkte erschließe. Emotionales Wunschdenken allein helfe dagegen nicht, die bäuerlichen Existenzen und damit die heimische Landwirtschaft zu sichern. (AgE)