Preisnachlässe der Molkereien von 4 bis 4,5 Cent je Liter Trink- und H-Milch sind ein echter Dammbruch für die Milchbäuerinnen und -bauern. Das hat Friedrich Ostendorff, der Sprecher der Bündnisgrünen für Agrarpolitik, zum Ergebnis der Preisverhandlungen von Aldi und einigen Molkereien festgestellt.
Dies zeige, dass sich die Verantwortlichen nach der Milchpreiskrise 2008/09 auf der vorübergehenden Erholung der Weltmarktpreise ausgeruht hätten, kritisierte Ostendorff. Leider seien die Lehren aus der Milchkrise nicht gezogen worden. So habe man weiterhin eine exzessive Mengenausweitung bei der Milch betrieben, außerdem in der Zwischenzeit nichts Entscheidendes getan, um die Marktmacht der Erzeuger gegenüber den Molkereien zu verbessern.
Bei dieser Preisentwicklung würden gerade die bäuerlichen Milchviehbetriebe unter wirtschaftlichen Druck geraten, die ihre Kühe artgerecht hielten und fütterten und ihre Flächen umwelt- und klimaschonend nutzten. Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollten keine Dumpingmilch, sie wollten, dass die Tiere nicht nur auf den Verpackungen grasen, sondern auch im wirklichen Leben auf die Weide kämen. Die Politik müsse hier dringend gegensteuern und den Rahmen für eine nachhaltige Milcherzeugung setzen, forderte Ostendorff. (AgE)
Hintergrund:
Preisdebakel bei der Trinkmilch (20.4.2012)