Nächste Woche Donnerstag beginnt vor dem Hamburger Landgericht der Schadenersatzprozess gegen ehemalige Vorstände und Aufsichtsräte der insolventen Agrarholding KTG. Geklagt hatte laut Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus gegen insgesamt acht Führungskräfte.
Der Verwalter wirft den Managern Insolvenzverschleppung vor, durch die Gläubiger geschädigt worden seien. Noch nach der Erlangung der Insolvenzreife hätten sie Zahlungen an einzelne Gläubiger geleistet. Insgesamt fordert Denkhaus nach Angaben des Gerichtssprechers rund 189 Millionen Euro von den Beklagten.
Neben diesem zivilrechtlichen Verfahren laufen bei der Hamburger Staatsanwaltschaft auch strafrechtliche Untersuchungen wegen des Vorwurfs der Insolvenzverschleppung gegen ehemalige Manager der KTG Agrar, so die FAZ weiter. In diesem Zusammenhang hatten Ermittler am 25. April Wohnungen und Geschäftsräume von ehemaligen Vorständen durchsuchen lassen. Unter den 13 Beschuldigten war auch ein ehemaliges Aufsichtsratsmitglied.
KTG Agrar hatte 800 Mitarbeiter und mehr als 46 000 Hektar bewirtschafteter Fläche vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, schreibt die Zeitung weiter. Das börsennotierte Unternehmen hatte Anfang Juli 2016 einen Insolvenzantrag gestellt. Im Oktober desselben Jahres beschlossen die Gläubiger, KTG Agrar abzuwickeln. Große Teile der einstigen Firma übernahm die Gustav-Zech-Stiftung aus Bremen.
KTG Agrar hatte zum Zeitpunkt der Insolvenz Anleihen im Gesamtvolumen von 260 Millionen Euro ausstehen. Weiter 50 Millionen entfielen auf die Tochtergesellschaft KTG Energie. Diese werden heute zu etwa 3 bis 4 Prozent ihres nominalen Wertes gehandelt.