Der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) hat am Donnerstag erste Zwischenergebnisse des Modellprojekts "Schwarzwildbewirtschaftung in der Agrarlandschaft" präsentiert. "Wildschweine im bis zu zwei Meter hohen Mais effektiv zu jagen, ist eine echte Herausforderung für Jäger, Landwirte und Grundeigentümer gleichermaßen", sagte DJV-Präsident Jochen Borchert. Als besonders erfolgreich für die Wildschweinjagd und die gleichzeitige Verhinderung von Fraßschäden im Mais haben sich seiner Meinung nach quer zur Saatreihe angelegte Schneisen erwiesen. Die Schneisen werden im Modellprojekt als Brache belassen oder \- gleichzeitig mit dem Mais \- eingesät mit verschiedenen Getreidearten und Wildkräutern. Diese werden im August separat geerntet. Dadurch bieten die Schneisen bessere Sicht auf Wildschweine, wenn diese im Sommer im Familienverband regelrecht in den reifenden Mais einziehen, weil es dort Nahrung und Deckung im Überfluss gibt. Für Brutvögel wie Feldlerche oder Schafstelze haben die Schneisen positive Effekte, zeigen erste wissenschaftliche Auswertungen.
"Jagdschneisen zählen nicht mehr zur Maisfläche"
In einem Brief an Bundesagrarministerin Ilse Aigner appellierte der DJV zusammen mit dem DBV an die Regierung, die Schneisen mit finanziellen Anreizen zu fördern. Dazu bieten sich beispielsweise Agrarumweltmaßnahmen an. Hintergrund ist, dass die zuständige Bund-Länder Arbeitsgruppe eine Anerkennung von Bejagungsschneisen als Teil der Maisfläche für alle flächenbezogenen Beihilfen abgelehnt hat. Die Anlage der Sichtschneisen würde die Maisfläche unterbrechen und wäre somit einem eigenen Schlag zuzuordnen. Ob diese eigenen Flächen dann als förderfähig anerkannt werden können, hinge von der Größe dieser neu gebildeten Schläge ab, zumindest müssten diese Flächen jedoch herausgerechnet werden. Unter dieser Prämisse wird kein Landwirt mehr Bejagungsschneisen anlegen, da der bürokratische Aufwand und das Risiko einer Sanktion wegen ungenauer Herausrechnung der Flächen zu hoch sind, fürchten die unterzeichnenden Verbände.