Ungeachtet der Kritik von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer hält die Bundesregierung an ehrgeizigen Wachstumsplänen für den Ökolandbau fest und setzt dafür auch Zeitziele. Die Regierung sei weiterhin entschlossen, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass in den nächsten Jahren ein Anteil von 20 % erreicht werden könne. Seehofer hatte das für 2010 von seiner Vorgängerin Renate Künast ausgegebene 20-Prozent-Ziel wiederholt als Planwirtschaft abgelehnt und auf die Entscheidungsfreiheit der Landwirte verwiesen. Wie Umwelt-Staatssekretär Matthias Machnig nun klarstellte, hält die Bundesregierung für ein nachhaltiges Wachstum auf dem Ökosektor an den eingeleiteten Maßnahmen fest. Dazu gehörten die Förderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) wie auch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau. Ganz wesentlich werde es auch auf das Engagement der Wirtschaft, die Marktentwicklung und die Nachfrage der Verbraucher nach ökologisch erzeugten Produkten ankommen.
Christel Happach-Kasan von der FDP sieht Seehofers Vorwurf jedoch gegen die eigene Politik gerichtet. Dabei verwies sie auf einen Regierungsbeschluss vom November 2007 zur Nachhaltigkeitsstrategie, in der für den ökologischen Landbau ein 20-Prozent-Ziel bis 2010 angestrebt werde. Im vergangenen Jahr brachte es der Ökolandbau sowohl bei der Zahl der Betriebe wie auch bei deren Flächenausstattung auf einen Anteil von rund 5 % an der deutschen Landwirtschaft. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) hat zusammen mit anderen Verbänden die Forderungen mittlerweile der Realität angepasst und verlangt 20 % Biolandbau bis 2015. In ihrem Fortschrittsbericht 2008 zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie habe sich die Bundesregierung zwar auf das 20-Prozent-Ziel, jedoch nicht auf einen konkreten Zeitrahmen festgelegt, so der BÖLW.